Plazentaretention
Synonym: Retentio placentae
Englisch: retained placenta
Definition
Als Plazentaretention wird die verzögerte Abstoßung der Plazenta nach der Geburt bezeichnet. Die in der Gebärmutter verbleibenden Gewebeanteile nennt man Plazentareste.
Hintergrund
Im Rahmen der Nachgeburt löst sich die Plazenta durch die Kontraktion der Gebärmutter von der Wand ab, sodass das Organ ausgestoßen wird. Physiologisch erfolgt dies etwa 30 Minuten nach der Geburt des Kindes.
Ursachen
- Gestörte Ablösung der Plazenta von der Wand durch verminderte oder fehlende Nachwehen
- Placenta incarcerata: Starke Kontraktion/Verkrampfung der Zervix durch stark gefüllte Blase oder zu hohe Dosierung kontraktionsfördernder Medikamente, sodass die gelöste Plazenta die Gebärmutter nicht verlassen kann
- Placenta accreta: Abnormale Verwachsung der Plazenta mit tiefen Schichten der Gebärmutterwand.
Symptome
Eine Plazentaretention führt zu verstärkten postpartalen Blutungen, da der Uterus nicht vollständig kontrahieren kann. Sie können für die Mutter potentiell lebensgefährlich sein. Über die Geburtsphase verbleibende Plazentareste können später abnorme uterine Blutungen (AUBs) auslösen.
Therapie
Je nach Ursache kommen folgende Therapien zum Einsatz:
- Medikamentöse Induktion von Nachwehen mit Oxytocin oder Prostaglandinen
- Spasmolytika zur Entkrampfung der Zervix
- Entleerung der Blase mittels Blasenkatheter
- Manuelle Lösung der Plazenta mittels Credé-Handgriff; ein Herausziehen der Plazenta über die Nabelschnur ("Cord Traction") wird heute kaum noch durchgeführt, da hier ein Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie ein Inversio uteri besteht.
- Ist die Retention durch die genannten Optionen nicht behebbar, muss ggf. eine Kürettage erfolgen. Eine Hysterektomie kann als Ultima Ratio besonders bei einer Placenta accreta indiziert sein, wenn sich die Plazentateile nicht vollständig entfernen lassen.
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