Oberes Motoneuron
Englisch: upper motor neuron, UMN
Definition
Die oberen Motoneuronen, kurz UMNs, sind Motoneuronen in der Hirnrinde und im Hirnstamm, die ihre Impulse an Interneuronen und untere Motoneuronen weitergeben. Sie sind die eigentliche Quelle der Willkürmotorik.
Morphologie
Obere Motoneuronen der Hirnrinde sind Pyramidenzellen. Sie fallen u.a. dadurch auf, dass sie größer sind als sie benachbarten Neuronen. Betz-Pyramidenzellen, die größten Motoneuronen, können mit ihrem Soma sogar einen Zelldurchmesser von 0,1 mm erreichen.
Anatomie
Die größte Ansammlung von oberen Motoneuronen liegt im primären Motorkortex, dem Gyrus praecentralis. Ihre Axone projizieren in den Hirnstamm, wo sie in der Medulla oblongata zum größten Teil auf die Gegenseite kreuzen, um dort auf beiden Seiten des Rückenmarks den Tractus corticospinalis lateralis zu bilden. Fasern, die nicht kreuzen, laufen nach anterior und bilden den Tractus corticospinalis anterior. In den verschiedenen Segmenten des Rückenmarks treffen die Axone auf die unteren Motoneuronen, welche dann direkt die Muskeln innervieren. Die Synapsen zwischen den Motoneuronen verwenden als Neurotransmitter Glutamat.
Nervenbahnen
Die Axone der oberen Motoneuronen ziehen mit verschiedenen Leitungsbahnen (Tractus) durch das ZNS. Dazu zählen neben der Pyramidenbahn auch extrapyramidalmotorische Bahnen:
- Pyramidenbahn
- Extrapyramidalmotorische Bahnen
Klinik
Läsionen der oberen Motoneurone kommen z.B. im Rahmen von Hirninfarkten und neurodegenerativen Erkrankungen vor. Erkrankungen, die selektiv die Motoneuronen betreffen, werden zur Gruppe der Motoneuronerkrankungen zusammen gefasst. Sie verursachen ein breites Spektrum neurologischer Symptome, die je nach geschädigter Struktur Pyramidenbahnzeichen und/oder extrapyramidale Störungen umfassen kann. Dazu zählen u.a. Muskelschwäche, Spastik, Kloni, gesteigerte und pathologische Reflexe (Babinski-Zeichen).
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