Tormentill
Synonyme: Blutwurz, Potentilla erecta, Potentilla tormentilla, Aufrechtes Fingerkraut, Hohes Fingerkraut
Definition
Tormentill ist eine Arzneipflanze aus der Familie der Rosaceae, die in der Medizin aufgrund ihrer gerbenden bzw. adstringierenden Wirkung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und bei Diarrhoe eingesetzt wird.
Namensgebung
Den Namen "Blutwurz" erhielt die Pflanze durch ihren Wurzelstock. Beim Anschnitt verfärbt sich dieser durch die enthaltenen Phlobaphene (Gerbstoffe) innerhalb kurzer Zeit rot.
Inhaltsstoffe
- Gerbstoffe (u.a. Catechingerbstoffe),
- Triterpene (u.a. Tormentosid)
- Kaffeesäurederivate
Wirkungen
Tormentill wirkt:
Indikationen
Blutwurz ist beim HMPC, der ESCOP und der Komission E monographiert zu Behandlung von:
- Diarrhoe als Teedroge
- Entzündungen des Mund- und Rachenraumes als Tinktur
Früher wurde Blutwurz auch bei Vergiftungen, Infektionskrankheiten, Gelbsucht, Fieber, Nasenbluten, Menstruationsbeschwerden und Augenleiden eingesetzt. Heute ist Blutwurz in diesen Indikationen obsolet. Zurzeit (Stand 2024) steht kein Fertigarzneimittel in der Europäischen Union zur Verfügung.
Dosierung
2-3 g Droge werden in 150 ml kaltem Wasser kurz zum Sieden erhitzt. Beim langen Sieden zersetzten sich die Gerbstoffe, was die Wirksamkeit herabsetzt. Alternativ ist auch ein Kaltwassermazerat möglich.
Nebenwirkung
Beschwerden im Gastrointestinaltrakt sowie allergische Reaktionen können auftreten.
Wechselwirkung
Durch den Gerbstoffgehalt kann bei innerlicher Anwendung die Resorption von Arzneistoffen verzögert sein. Deshalb sollte eine Einnahme nur mit einem mindestens einstündigen Abstand erfolgen.
NRF-Rezeptur mit Tormentill
- Tormentill-Myrrhe-Adstringens (NRF 7.1.) ad 20,0 g
Trivia
Blutwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2024
um diese Funktion zu nutzen.