Therapierefraktäres Kammerflimmern
Definition
Als therapierefraktäres Kammerflimmern bezeichnet man ein Kammerflimmern, das auch nach 3 adäquaten Defibrillationsversuchen weiterhin besteht.
Ursachen
Mögliche Ursachen für ein therapierefraktäres Kammerflimmern sind:
- Intoxikationen
- Elektrolytentgleisungen
- Myokardinfarkt
- Verlängerung der QT-Zeit im EKG
Therapie
Bislang (2024) geben weder der ERC, noch die AHA konkrete Leitlinien für die Therapie des therapierefraktären Kammerflimmerns heraus. Einigkeit besteht darüber, dass bei Vorliegen eines therapierefraktären Kammerflimmerns eine optimierte Reanimation empfehlenswert ist.
- Mittels arterieller Blutdruckmessung kann die Effektivität der Thoraxkompressionen überwacht und die Gabe von Katecholaminen gesteuert werden. Ziel ist ein diastolischer Druck über 25 mmHg. Zudem hilft eine Kapnometrie bei der Überwachung der Thoraxkompressionen. Ziel ist ein endtidales CO2 von mindestens 20 mmHg.
- Als Antiarrhythmika kommen Amiodaron und Lidocain infrage. Lidocain ist bei verlängerter QT-Zeit geeigneter als Amiodaron, da letzteres die QT-Zeit verlängert. Beim Long-QT-Syndrom kann ergänzend eine Magnesiumgabe sinnvoll sein. Kleinere Studien zeigten auch eine Wirksamkeit von Betablockern bei therapierefraktärem Kammerflimmern.[1]
- Für das therapierefraktäre Kammerflimmern existieren zudem angepasste Defibrillations-Strategien:
- doppelt sequenzielle Defibrillation: dabei erfolgt die Abgabe von 2 Schocks kurz nacheinander (Off-Label-Use)
- vektorverändernde Defibrillation: die Defibrillations-Pads werden dabei in eine anterior-posteriore Position gebracht
Quelle
Literatur
- NERDfalllmedizin – Therapierefraktäres Kammerflimmern CPR beyond ACLS, abgerufen am 02.12.2024
- Federle & Dommasch, Therapierefraktäres Kammerflimmern - unlösbar?, Notfall + Rettungsmedizin, 2023
Fachgebiete:
Notfallmedizin
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