Doppelt sequenzielle Defibrillation
Englisch: double sequential defibrillation
Definition
Bei der doppelt sequentiellen Defibrillation, kurz DSD, werden mit zwei Defibrillatoren kurz nacheinander zwei Schocks abgegeben. Diese Technik kann bei therapierefraktärem Kammerflimmern oder pulslosen ventrikulären Tachykardien eingesetzt werden, um eine Synchronisation oder wirksamere elektrische Defibrillation zu ermöglichen.
Hintergrund
Bei der DSD werden zwei Defibrillatoren so positioniert, dass die Elektroden unterschiedliche Vektoren abdecken, z. B. anteroposterior und anterolateral. Die Schocks erfolgen mit minimalem zeitlichen Versatz. So soll ein größerer Anteil des Myokards depolarisiert werden.
Die Methode erfordert erfahrenes Personal, um die Geräte sicher und effektiv zu bedienen und die Maßnahme zu bewerten. Darüber hinaus erteilen die meisten Defibrillator-Hersteller keine spezifische Zulassung für die doppelte sequentielle Defibrillation. Daher handelt es sich bei der Anwendung um einen Off-Label-Use, der außerhalb der regulären Gerätezulassung erfolgt.
Evidenz
Die DSD ist bislang (2024) nicht Teil der Standardleitlinien, hat jedoch in Einzelfällen positive Ergebnisse gezeigt. Weitere Studien sind nötig, um ihren genauen Nutzen zu bewerten. Nach wie vor wird die DSD kritisch diskutiert.
Literatur
- Dual defibrillation in out-of-hospital cardiac arrest: A retrospective cohort analysis. Ross, Elliot M. et al. Resuscitation, Volume 106, 14 – 17
- Pourmand A, Galvis J, Yamane D. The controversial role of dual sequential defibrillation in shockable cardiac arrest. Am J Emerg Med. 2018;36(9):1674-1679. doi:https://doi.org/10.1016/j.ajem.2018.05.078