Telaprevir
Handelsname: Incivo®
Definition
Telaprevir ist ein Virustatikum, das zu der Gruppe der HCV-Proteaseinhibitoren zählt. Es wurde in der EU im September 2011 als Incivo® ausschließlich in Kombination mit Peginterferon alfa und Ribavirin für die Behandlung von chronischen Hepatitis-C-Virusinfektionen bei Erwachsenen zugelassen. Seine Vermarktung wurde 2016 jedoch wieder eingestellt.
Wirkmechanismus
Telaprevir bindet reversibel an die Seringruppe im aktiven Zentrum der NS3/4A-Protease des Hepatitis-C-Virus (HCV) und inhibiert so dessen Replikation.
Pharmakokinetik
Da die Einnahme mit dem Essen zu einer 73%igen Steigerung der Bioverfügbarkeit im Vergleich zur Nüchterneinnahme führt, sollte Telaprevir immer mit einer fettreichen Mahlzeit eingenommen werden. Der Metabolismus findet hauptsächlich in der Leber über CYP3A4 statt. Darüber hinaus ist Telaprevir ein Substrat von P-Glykoprotein. Daraus ergeben sich zahlreiche Interaktionen mit CYP3A4- und P-Glykoprotein-Substraten, -Induktoren und -Inhibitoren, die bei der Kombination mit anderen Arzneistoffen zu beachten sind.
Wirkung
Telaprevir führte in Zulassungsstudien zu einer signifikanten Verbesserung der Wirksamkeit der Standardtherapie mit Ribavirin und Peginterferon-alfa, allerdings nur bei Patienten mit HCV-Genotyp-1. Telaprevir wird dennoch nicht mehr therapeutisch genutzt, da es von Weiterentwicklungen wie Grazoprevir, Voxilaprevir und Glecaprevir abgelöst wurde.
Nebenwirkungen
Häufige, zusätzlich zur Zweifachkombination Peginterferon/Ribavirin beobachtete Nebenwirkungen sind:
- Hautausschläge (vereinzelt Stevens-Johnson-Syndrom)
- Anämie
- Übelkeit
- Diarrhö
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