Tarsus (Fuß)
Synonyme: Fußwurzel, Ossa tarsalia
Englisch: tarsus, tarsal bones
Definition
Als Tarsus bezeichnet man die zwischen der Malleolengabel des Unterschenkels und dem Mittelfuß befindliche knöcherne Fußwurzel. Die hier befindlichen Knochen zählen zu den kurzen Knochen.
Am Auge wird "Tarsus" zur Bezeichnung des Lidgerüsts (Tarsus palpebrae) verwendet.
Anatomie
Der Tarsus setzt sich aus zwei Reihen von Fußwurzelknochen (Ossa tarsi) zusammen. Sie stehen über Gelenke in Kontakt und sind relativ straff über Bänder miteinander verbunden, die ihre Lagebeziehung stabilisieren.
Die 7 Fußwurzelknochen des Tarsus werden in eine proximale und eine distale Reihe eingeteilt. Die proximale Reihe steht mit der Fibula und Tibia in gelenkiger Verbindung, die distale Reihe grenzt an die Ossa metatarsalia des Mittelfußes (Metatarsus). Die Gelenklinie zwischen der proximalen und distalen Reihe nennt man Chopart-Gelenklinie.
Proximale Reihe
Distale Reihe
- Os naviculare (Kahnbein)
- Ossa cuneiformia I - III (Keilbeine)
- Os cuboideum (Würfelbein)
Merkspruch
SPRINGE mit dem FERSENBEIN munter in den KAHN hinein, KEILE gibt es 1, 2, 3, seitlich bei der WÜRFELEI.
Gelenke
Die Fußwurzelknochen sind an der Ausbildung folgender Gelenke beteiligt:
- Oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis): Talus, Fibula und Tibia
- Unteres Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis):
- Articulatio subtalaris: Calcaneus und Talus
- Articulatio talocalcaneonavicularis: Talus, Calcaneus, Os naviculare
- Articulatio tarsi transversa (Chopart-Gelenk):
- Articulatio calcaneocuboidea: Calcaneus, Os cuboideum
- Articulatio talonavicularis: Talus, Os naviculare
- Articulatio cuneonavicularis: Os naviculare, Ossa cuneiformia
- Gelenke zwischen den einander zugekehrten Seiten der vier distalen Fußwurzelknochen:
- Articulationes intercuneiformes: zwischen Ossa cuneiformia
- Articulatio cuneocuboidea: Os cuneiforme laterale, Os cuboideum
- Articulatio tarsometatarsalis (Lisfranc-Gelenk): distale Fußwurzeln, Mittelfußknochen
Im Gegensatz zum oberen und unteren Sprunggelenk, weisen die weiteren Verbindungen der Fußwurzel v.a. aufgrund von Bandverbindungen nur eine eingeschränkte Beweglichkeit auf (Amphiarthrosen). Sie werden meist passiv beim Aufsetzen des Fußes bewegt. Dadurch wird der Fuß zu einer federnden Platte, die sich den Unebenheiten des Bodens anpassen kann. Insgesamt summiert sich jedoch die Beweglichkeit der einzelnen Gelenke, sodass eine Torsion des Fußes möglich ist. Dies ist wichtig beim Abrollen des Fußes auf dem Boden.
siehe auch: Articulationes intertarsales
Funktion
Die Fußwurzel dient der Kraftübertragung zwischen dem Vorfuß und dem Unterschenkel. Das Subtalargelenk ermöglicht eine komplexe Bewegung in 3 Ebenen und liefert so die Grundlage für die Eversion (Pronation) und Inversion (Supination) des Fußes. Das Chorpart-Gelenk hat demgegenüber nur 2 Bewegungsachsen. Beide Gelenke der Fußwurzel arbeiten zusammen, um den Fuß – abhängig von seiner Stellung – abwechselnd flexibel zu machen oder zu versteifen. Die Eversion verstärkt beispielsweise die Beweglichkeit des Chorpart-Gelenks, die Inversion setzt sie herab.
Klinik
In der Klinik wird die Fußwurzel aus funktionellen Gesichtspunkten weiter unterteilt, wobei die Nomenklatur von den anatomischen Bezeichnungen abweicht. Die beiden proximalen Fußwurzelknochen werden als Rückfuß bezeichnet, die 5 distalen Fußwurzelknochen als Mittelfuß. Die Zehen- und Mittelfußknochen werden klinisch hingegen dem Vorfuß zugeschlagen.
- Links: Anatomische Einteilung des Fußskeletts. Blau - Tarsus, Grün - Metatarsus, Rot - Antetarsus
- Rechts: Klinische Anatomie des Fußskeletts. Blau - Rückfuß, Grün - Mittelfuß, Rot - Vorfuß
um diese Funktion zu nutzen.