von altgriechisch: στόμα ("stoma") - Öffnung, Mund
Englisch: stomatocyte
Als Stomatozyten bezeichnet man Erythrozyten mit einer zentralen, quergestellten schlitz- oder mundförmigen Aufhellung im Blutausstrich. Betrachtet man Stomatozyten in vivo, erkennt man monokonkave, napf- oder schüsselförmige Zellen.
Physiologisch entstehen Stomatozyten bei Passage von engen Kapillarsystemen. Beim Gesunden machen sie unter 3% der Erythrozyten im Ausstrich aus.
Eine erworbene Stomatozytose entsteht durch vermehrte Einlagerung von Lysolecithin in die innere Lamelle der Lipiddoppelschicht der Zellmembran der Erythrozyten. Mögliche Ursachen sind Alkoholintoxikation oder chronischer Alkoholismus mit Lebererkrankung. Weiterhin können sich Medikamente wie Chlorpromazin, Hydroxyurea und Cyclophosphamid in die Zellmembran einlagern und zur Stomatozytose führen.
Einen Anteil an Stomatozyten von 20 bis 30 % findet sich bei der hereditären Stomatozytose. Die autosomal-dominant vererbte Störung der Zellmembran von Erythrozyten führt zum vermehrten Einstrom von Natrium, Kalium und Wasser in die Zelle. Labordiagnostisch fällt eine Erhöhung des MCV- und eine Reduktion des MCHC-Wertes auf.
In dicken Bereichen eines Blutausstrichs können Stomatozyten als Artefakt entstehen.
Tags: Erythrozyt, Formvariante
Fachgebiete: Hämatologie, Labormedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 26. Juli 2019 um 12:44 Uhr bearbeitet.
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