Steroidrezeptor
Synonym: Steroidhormonrezeptor
Englisch: steroid receptor
Definition
Steroidrezeptoren sind intrazelluläre Rezeptoren, die zu den Kernrezeptoren gehören. Sie sind für die Signaltransduktion der Steroidhormone in der Zelle verantwortlich.
Hintergrund
Steroidrezeptoren sind wie alle Kernrezeptoren Transkriptionsfaktoren, die sich im Zytoplasma befinden und nach Aktivierung in den Zellkern wandern. Ihre Liganden sind lipophil und membrangängig. Nachdem ein Ligand die Membran durchdrungen und an den jeweiligen Steroidrezeptor gebunden hat, induziert der Komplex die Transkription hormon-abhängiger Gene.
Einteilung
Steroidrezeptoren bilden die Unterfamilie 3 der Kernrezeptoren (NR3). Sie werden auch Estrogenrezeptor-artige Rezeptoren genannt und gliedern sich wie folgt:
- Gruppe A: Östrogenrezeptor (Hormon: Östrogene)
- Östrogenrezeptor-α (ERα)
- Östrogenrezeptor-β (ERβ)
- Gruppe B: Östrogen-ähnliche Rezeptoren
- Gruppe C: 3-Ketosteroidrezeptoren
- Glukokortikoidrezeptor (GR)
- Mineralokortikoidrezeptor (MR)
- Progesteronrezeptor (PR)
- Androgenrezeptor (AR)
Biochemie
Die Steroidrezeptoren liegen in der nicht-stimulierten Zelle als Monomere im Zytosol vor. Sind die Hormonbindungsdomänen noch nicht besetzt, ist die Struktur des Rezeptors labil und wird deshalb durch die Bindung an Hitzeschockproteine (z.B. Hsp90) stabilisiert. Ist das Steroidhormon gebunden, bildet sich ein stabiler Hormon-Rezeptor-Komplex und die Hitzeschockproteine dissoziieren ab.
Anschließend dimerisieren die hormonbeladenen Rezeptoren zu Homodimeren und werden in dieser Form in den Kern überführt. Dort angekommen, binden sie mittels Zinkfingerproteinen an palindromische DNA-Sequenzen. In diesen speziellen DNA-Bereichen findet sich auf beiden komplementären Strängen, jeweils in 5'→3'-Richtung gelesen, dieselbe Basenreihenfolge. Dieses Ensemble ist notwendig, da sich die Homodimere so zusammenlagern, dass die N-terminalen Domänen in entgegengesetzte Richtungen zeigen und deshalb gegenläufige DNA-Erkennungssequenzen benötigen.