Impulskontrollstörung
Synonym: Störung der Impulskontrolle
Englisch: impulse control disorder
Definition
Eine Impulskontrollstörung ist ein psychiatrisches Krankheitsbild, das sich durch impulsives Handeln bei gestörter Selbstkontrolle auszeichnet. Es äußert sich durch ein dranghaftes Verhalten, das vom Patienten nicht oder nur teilweise gesteuert werden kann.
- ICD10-Code: F63 - Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
Ursachen
Die Ursachen für Impulskontrollstörung sind unklar. Wahrscheinlich unterliegen sie einer komplexen, multikausalen Pathogenese, in die genetische und biografische Faktoren einfließen.
Impulskontrollstörungen kommen als Komplikation bei der Therapie eines Parkinson-Syndroms mit L-Dopa oder Dopaminagonisten vor.
Symptome
Bei Impulskontrollstörungen sind die betroffenen Menschen nicht dazu fähig, ihrem Impuls zu widerstehen. Die Entscheidung, die Impulshandlung auszuführen, wird nicht bewusst getroffen und ausgeführt. Impulskontrollstörungen können schematisch in 5 Phasen ablaufen:
- Impuls
- Wachsende Spannung
- Handeln mit Lustgewinn
- Befreiung vom Drang
- Schuldgefühle
Die genaue Ausprägung der Symptome ist vom Alter und der Umgebung des Patienten abhängig. Abschließende Schuldgefühle können fehlen.
Beispiele
Unter anderem sind nach dem ICD10 und dem DSM-IV folgende Verhaltensstörungen den Impulskontrollstörungen zuzurechnen:
- Spielsucht (pathologisches Spielen)
- Trichotillomanie (pathologisches Haarezupfen)
- Kleptomanie (pathologisches Stehlen)
- Pyromanie (pathologische Brandstiftung)
- Intermittent explosive disorder (pathologischer Jähzorn)
Nach den Vorschlägen des DSM-V sollen weiterhin Hypersexualität, Kaufzwang, Internetabhängigkeit und die Skin Picking Disorder neu in die Untergruppe Impulskontrollstörungen aufgenommen werden.
Therapie
Die Therapie von Impulskontrollstörungen ist uneinheitlich und im Wesentlichen explorativ. Die Notwendigkeit zur Therapie ergibt sich aus den individuellen und sozialen Konsequenzen der Impulskontrollstörung und ggf. dem hieraus resultierenden Leidendruck. Neben nichtmedikamentösen Therapieansätzen wie Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse kann eine medikamentöse Behandlung versucht werden. Wichtig ist es, vorher ein klares Therapieziel zu formulieren.
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