Spinning-Top-Urethra

Das Phänomen tritt vor allem bei jungen Mädchen und Frauen auf.

Ursprünglich ging man davon aus, dass der Spinning-Top-Urethra eine distale Harnröhrenstenose zugrunde liegt. In der neueren Literatur wird der Zusammenhang mit einer funktionellen Entleerungsstörung vermutet. Dabei entsteht die Spinning-Top-Urethra meist sekundär durch eine Detrusorinstabilität. Um den Urinabgang zu verhindern, wird willkürlich die Anspannung des Schließmuskels erhöht. Dies führt zum Anstieg des intravesikalen Drucks.

Eine kongenitale Blasenhalsanomalie kann eine Prädisposition darstellen.

Die Patienten werden durch eine nicht-monosymptomatische Enuresis nocturna (Non-MEN), rezidivierende Harnwegsinfektionen, eine Drangsymptomatik und eine häufigere Miktion auffällig. Zudem können ein vesikorenaler Reflux und Verhaltensstörungen auftreten.

Die MCU zeigt eine Dilatation der hinteren Harnröhre distal des inneren Blasenschließmuskels. In einigen Fällen ist dies nur im Rahmen der Blasenfüllung erkennbar, wobei es durch die Detrusorinstabilität zur Füllung der Harnröhre kommt. Nach der Miktion kann sich die Dilatation zurückbilden oder persistieren.

Neben der MCU sollten zusätzlich folgende Befunde erfasst werden, um funktionelle Störungen wie eine Urgeinkontinenz oder eine Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie auszuschließen.

• Blasenkapazität
• Blasentrabekel
• Harnblasendivertikel und -sakkulationen
• vesikorenaler Reflux
• Restharn

Die Therapie erfolgt durch das Erlernen einer korrekten und regelmäßigen Blasenentleerung, u.a. mittels Biofeedback-Training.

• Saxton et al., Spinning top urethra: not a normal variant, Radiology, 1988
• Dogra und Ansari, Spinning top urethra and lower urinary tract dysfunction in a young female, ScientificWorldJournal, 2004
• Kibar et al., Effect of biofeedback treatment on spinning top urethra in children with voiding dysfunction, Urology, 2007
• Sandler C. M., et al., Textbook of Uroradiology, 2012, Vereinigtes Königreich, Wolters Kluwer Health