Os scaphoideum
Synonyme: Skaphoid, Os naviculare, Kahnbein
Englisch: scaphoid bone
Definition
Das Os scaphoideum ist der größte der proximalen Handwurzelknochen. Seinen Namen verdankt es seiner Gestalt, die der eines Bootes ähnelt.
Terminologie
Nicht zuletzt aufgrund des deutschen Ausdrucks Kahnbein wird das Os scaphoideum häufig im klinischen Sprachgebrauch mit dem Os naviculare gleichgesetzt. Hier ist jedoch nach den Nomina Anatomica Parisiensia zwischen den beiden Knochen klar zu trennen.
Anatomie
Das Os scaphoideum ist an der radialen Seite der Handwurzel (Carpus) gelegen. Es weist 6 Seiten (Fazies) auf. Die Facies superior des Os scaphoideum hat einen dreieckigen Grundriss und ist konvex und glatt. Sie artikuliert mit dem distalen Ende des Radius. Nach ulnar steht das Os scaphoideum mit dem Os lunatum in Verbindung, nach distal mit dem Os trapezium, dem Os trapezoideum und dem Os capitatum.
Über das Ligamentum scapholunatum besteht eine ligamentäre Verbindung zwischen dem Os scaphoideum und dem Os lunatum.
Am inferior-lateralen Winkel des Os scaphoideum befindet sich das Tuberculum ossis scaphoidei, das dem Musculus abductor pollicis brevis und dem Retinaculum flexorum als Ursprung dient.
Bei der Radialabduktion der Hand ist das Os scaphoideum derjenige Handwurzelknochen, welcher sich auf der Palmarseite der Hand deutlich vorwölbt.
Dimensionen
Das Os scaphoideum hat eine Länge von etwa 16 mm und eine Breite von ca. 28 mm. Es ist damit das größte der vier proximalen Handwurzelknochen.
Bänder
Das Os scaphoideum ist der Ansatz bzw. Ursprung verschiedener Bänder, darunter u.a.:
- Ligamentum scaphotrapezium
- Ligamentum scaphocapitatum
- Ligamentum scapholunatum
- Ligamentum scaphotrapeziotrapezoideum
Varietäten
Varietäten im Bereich des Os scaphoideum, die in der Bildgebung zu Verwechslungen führen können, sind:
Klinik
Die Skaphoidfraktur ist die häufigste Fraktur der Handwurzelknochen. Röntgenologisch kann man bei einer Ulnarabduktion ein Auseinanderweichen der Bruchstücke erkennen, wohingegen sie bei der Radialabduktion gestaucht werden. Sowohl die Palmar- als auch die Dorsalflexion öffnen den Bruchspalt dorsal bzw. palmar.
Durch eine gestörte Frakturheilung kann eine Kahnbeinpseudarthrose entstehen, die wiederum zu einer karpalen Instabilität, einer sogenannten SNAC-Wrist (scaphoid non-union advanced collapse) führen kann.
Literatur
- Hirt et al., Anatomie und Biomechanik der Hand (4. vollständig überarbeitete Auflage), Thieme Verlag, 2021
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