Schwere depressive Episode

Nach ICD-10 wird die schwere depressive Episode in je eine Form mit und ohne psychotische Symptome eingeteilt:

• F32.2 Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
• F32.4 Schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen

Die schwere depressive Episode entspricht in etwa der nach DSM-5 klassifizierten "Major Depression".

Die Ursachen einer schweren depressiven Episode sind bisher (2023) nicht im Detail geklärt. Es werden körperliche, genetische sowie neurophysiologische Ursachen diskutiert. Ein Modell, das häufig als Erklärungsansatz eingesetzt wird, ist das Vulnerabilitäts-Stress-Modell. Neurobiologisch werden verschiedene Hypothesen diskutiert, dazu gehört z.B. die Monoamin-Mangel-Hypothese.

siehe auch: Depression

Hauptsymptome einer depressiven Episode sind:

• depressive, gedrückte Stimmung
• Interessensverlust und Freudlosigkeit
• Verminderung des Antriebs, schnelle Ermüdbarkeit (in der ICD-11 zählt der verminderte Antrieb zu den Zusatzsymptomen)

Zusatzsymptome sind:

• Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitsminderung
• geringes Selbstwertgefühl und -vertrauen
• Schuldgefühle
• Agitiertheit oder Hemmung (psychomotorisch)
• Hoffnungslosigkeit (neu in der ICD-11)
• Suizidgedanken
• Schlafstörungen
• Appetitminderung

Nach der Leitlinie Unipolare Depression liegt eine schwere depressive Episode vor, wenn alle 3 Hauptsymptome sowie mindestens 5 Zusatzsymptome für mindestens zwei Wochen persistieren.

Die erste Episode kann in jedem Alter zwischen Kindheit und Senium auftreten. Der Beginn kann akut oder schleichend sein.

• Nationale Versorgungsleitlinie – Unipolare Depression, AWMF-Register-Nr. nvl-005, publiziert: 29. September 2022, gültig bis: 29. September 2027