Synonyme: Arzneimittel-Rhinitis, Privinismus
Als Rhinitis medicamentosa bezeichnet man die chronische Schwellung der Nasenschleimhäute durch einen andauernden Gebrauch von abschwellenden Nasensprays. Der Begriff wird aber auch im weiteren Sinne für andere medikamenteninduzierte Rhinitiden verwendet, die z.B. bei der Einnahme von Antihypertensiva vorkommen können.
Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin, Oxymetazolin oder Phenylephrin führen zur Vasokonstriktion der Blutgefäße. Sie wirken als Agonisten auf Adrenorezeptoren, genauer gesagt auf α-Adrenorezeptoren.
Die Pathomechanismus der Rhinitis medicamentosa ist bisher nicht vollständig verstanden. Vermutet wird, dass die Wirkstoffe zusätzlich auf β-Adrenorezeptoren wirken, wodurch eine Vasodilatation induziert wird. Diese wird zu Beginn der Therapie mit Nasensprays durch die Stimulation der α-Adrenorezeptor verdeckt. Letztere lässt aber schneller nach als die Stimulation der β-Adrenorezeptor, so dass bei längerer Anwendung der vasodilative Effekt überwiegt.
Zusätzlich wird vermutet, dass durch einen negativen Feedbackmechanismus die endogene Produktion von Norepinephrin reduziert wird. Der Neurotransmitter reguliert die α-Adrenorezeptor. Bei Absetzen des Nasensprays kommt es in der Folge zu einer verminderten Stimulation der Rezeptoren und einer Vasodilatation.
Abschwellende Nasensprays sollten entsprechend der Packungsbeilage angewendet werden. In der Regel darf die Anwendung nicht länger als 7 Tage erfolgen und die Maximaldosis sollte beachtet werden.
Das Absetzen abschwellender Nasensprays führt zu einer Symptomverschlimmerung. Topische Glukokortikoide können zu Linderung eingesetzt werden.
Fachgebiete: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Diese Seite wurde zuletzt am 15. Februar 2018 um 22:23 Uhr bearbeitet.
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