Raubwanze
Synonym: Reduviidae
Englisch: reduviidae
Definition
Raubwanzen sind eine Familie der Wanzen (Heteroptera), die weltweit verbreitet sind. Sie umfasst ca. 7.000 Arten, die in verschiedenen Lebensräumen zu finden sind. Einige Arten können als Krankheitsüberträger fungieren (z.B. für die Chagas-Krankheit).
Taxonomie
- Klasse: Insecta
- Ordnung: Hemiptera
- Unterordnung: Heteroptera
- Teilordnung: Cimicimorpha
- Überfamilie: Reduvioidea
- Familie: Raubwanzen (Reduviidae)
- Überfamilie: Reduvioidea
- Teilordnung: Cimicimorpha
- Unterordnung: Heteroptera
- Ordnung: Hemiptera
Merkmale
Raubwanzen zeichnen sich durch spezialisierte Körpermerkmale aus, die sie für die Jagd auf Beutetiere (i.d.R. andere Insekten) optimieren. Sie variieren stark in ihrer Größe – von kleinen, mückenähnlichen Arten bis hin zu mittelgroßen Wanzen. Auch ihre Farbgebung reicht von unauffälligen Braun- und Schwarztönen bis hin zu auffälligen Warn-Färbungen. Während einige Arten gut entwickelte Flügel besitzen, sind bei anderen die Flügel reduziert oder gänzlich zurückgebildet.
Ein charakteristisches Merkmal der Raubwanzen ist ihr kräftiger Stechrüssel (Rostrum), mit dem sie ihre Beute anstechen. Über diesen sondern sie Speichel ab, um die Beute zu lähmen oder töten. Raubwanzen ernähren sich ausschließlich räuberisch, vorwiegend von anderen Insekten. Einige Arten können mit ihren Stichen auch den Menschen verletzen, was schmerzhafte Reaktionen an der Einstichstelle hervorrufen kann.
Verbreitung
Raubwanzen sind weltweit verbreitet, wobei ihre Artenvielfalt in tropischen und subtropischen Regionen besonders hoch ist. Sie bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Wälder, Graslandschaften sowie landwirtschaftliche Anbauflächen. Einige Arten sind zudem in menschlichen Siedlungen anzutreffen und können dort gelegentlich als Schädlinge wahrgenommen werden.
In gemäßigten Klimazonen sind Raubwanzen seltener, aber dennoch in wärmeren Regionen verbreitet (z.B. in Südeuropa). Besonders artenreich sind sie in tropischen Gebieten Südamerikas und Asiens. In Südamerika sind bestimmte Raubwanzenarten zudem als Überträger der Chagas-Krankheit von medizinischer Bedeutung.
Lebenszyklus
Die Fortpflanzung der Raubwanzen erfolgt durch Eiablage an geschützten Stellen, beispielsweise unter Rindenstücken, auf Pflanzenblättern oder in Bodenritzen. Die Eier werden meist in kleinen Gruppen abgelegt, und nach kurzer Zeit schlüpfen die Larven. Diese durchlaufen fünf Häutungsstadien, bevor sie das adulte Stadium erreichen.
Raubwanzen sind hemimetabol, das heißt, ihre Entwicklung erfolgt ohne Puppenstadium. Die Larven ähneln bereits den adulten Tieren, unterscheiden sich jedoch in Größe, Farbgebung und Flügelentwicklung.
Medizinische Bedeutung
Einige blutsaugende Raubwanzenarten fungieren als Vektoren für Infektionskrankheiten. Die bedeutendste Art in diesem Zusammenhang ist Triatoma infestans, die in vielen Teilen Lateinamerikas die Chagas-Krankheit überträgt. Eine Infektion wird durch den Einzeller Trypanosoma cruzi verursacht und kann unbehandelt schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Die Übertragung erfolgt nicht direkt über den Stich der Wanze, sondern über den infektiösen Kot, der in unmittelbarer Nähe der Einstichstelle abgegeben wird. Durch Kratzen oder unbewusste Berührungen können die Parasiten in kleine Hautverletzungen gelangen und so in den Blutkreislauf eindringen.
Quelle
- Wikipedia – Raubwanzen, abgerufen am 31.01.2025