RPE65
Synonyme: p63, BCO3, LCA2, RP20, rd12
Englisch: retinal pigment epithelium-specific 65 kDa protein
1. Definition
RPE65, auch Retinoid-Isomerohydrolase genannt, ist ein Enzym, das im retinalen Pigmentepithel (RPE) gebildet wird. Es ist für die Umwandlung von all-trans-Retinylester zu 11-cis-Retinol verantwortlich und spielt dadurch eine zentrale Rolle bei der Phototransduktion.
2. Genetik
Das gleichnamige RPE65-Gen ist auf Chromosom 1 an Genlokus 1p31.3-p31.2 kodiert und umfasst 14 Exons. Das RPE65-Protein besteht aus 533 Aminosäuren.
3. Vorkommen
RPE65 ist ein hochkonserviertes Protein, das in hohen Konzentrationen ausschließlich im retinalen Pigmentepithel exprimiert wird.
4. Funktion
Wenn Licht auf die lichtempfindlichen Pigmente der Netzhaut trifft, wandelt es 11-cis-Retinal in all-trans-Retinal um. Diese Umwandlung führt zu einer Reihe chemischer Reaktionen, die ein elektrisches Signal erzeugen.
Die Isomerase RPE65 ist für die Rückumwandlung von all-trans-Retinol in 11-cis-Retinol verantwortlich, das wiederum durch die Retinol-Dehydrogenase zu 11-cis-Retinal katalysiert wird. Dadurch kann ein neuer Lichtreiz in ein elektrisches Signal umgewandelt werden.
5. Klinik
Mehr als 60 verschiedene Mutationen und Genvarianten im RPE65-Gen wurden mit einer heterogenen Gruppe von erblichen Netzhautdystrophien in Verbindung gebracht, darunter die Lebersche kongenitale Amaurose Typ 2 (LCA2) und die autosomal-rezessive Retinitis pigmentosa (RP). Diese Erkrankungen gehen in der Regel mit Blindheit von Geburt an oder im frühen Kindesalter einher. Mutationen im RPE65-Gen sind für etwa 2 % der Fälle von RP und etwa 16 % der Fälle von LCA beim Menschen verantwortlich, wobei die Prävalenz schwer abzuschätzen ist.
6. Quellen
- Cai et al. RPE65: role in the visual cycle, human retinal disease, and gene therapy. Ophthalmic Genet. 30(2):57-62. 2009
- Aoun et al. Inherited Retinal Diseases Due to RPE65 Variants: From Genetic Diagnostic Management to Therapy. Int J Mol Sci. 5;22(13):7207. 2021