Pyruvatcarboxylase-Mangel
Synonym: Pyruvat-Carboxylase-Mangel
Englisch: pyruvate carboxylase deficiency
Definition
Als Pyruvatcarboxylase-Mangel bezeichnet man eine seltene, erbliche Stoffwechselstörung, bei der es durch den Mangel des Enzyms Pyruvatcarboxylase zu einer gestörten Gluconeogenese und zu einem Energiemangel in den Zellen kommt.
Hintergrund
Die Pyruvatcarboxylase spielt eine zentrale Rolle im mitochondrialen Energiestoffwechsel. Bei einem Mangel des Enzyms kann Pyruvat nicht effektiv in Oxalacetat umgewandelt werden, was für den Citratzyklus essentiell ist. Folglich ist die Energieproduktion in den Zellen stark beeinträchtigt.
Epidemiologie
Die Inzidenz wird mit 1 zu 250.000 angegeben.
Ätiologie
Der Pyruvatcarboxylase-Mangel resultiert aus einer Mutation des für die Pyruvatcarboxylase kodierenden PC-Gens. Er wird autosomal-rezessiv vererbt.
Klinik
Die kinischen Manifestationen sind variabel und können neurologische Symptome (z.B. Krampfanfälle) , Entwicklungsverzögerung, Muskelhypotonie und metabolische Azidose einschließen.
Einteilung
Der Pyruvatcarboxylase-Mangel wird in drei Typen unterteilt, die sich in ihrem klinischen Bild und ihrer Schwere unterscheiden:
- Typ A: Dieser Typ ist durch eine verzögerte psychomotorische Entwicklung, Ataxie und Hypotonie gekennzeichnet. DIe Patienten weisen oft eine signifikante metabolische Azidose auf. Die meisten betroffenen Individuen überleben nur bis zum frühen Kindesalter.
- Typ B: Dieser Typ ist durch eine neonatale Enzephalopathie und respiratorische Insuffizienz gekennzeichnet, die normalerweise zum Tod im Neugeborenenalter führen. Patienten mit Typ B weisen oft schwere Entwicklungsverzögerungen und neurologische Defizite auf.
- Typ C: Dieser seltene Typ wir auch als "benigne Form" bezeichnet. Er ist weniger gut charakterisiert, hat aber einen milderen Verlauf mit überlebenden Patienten bis ins Erwachsenenalter. Diese Patienten haben oft mäßige Entwicklungsverzögerungen und weniger schwere metabolische und neurologische Anomalien.
Diagnostik
Im Blutserum lassen sich erhöhte Laktat-, Pyruvat- und Alaninspiegel finden, ebenso wie veränderte Glucose- und Ammoniak-Plasmaspiegel. Die Diagnose kann man durch molekulargenetische Tests und Untersuchungen des Pyruvatcarboxylase-Levels in den Fibroblasten sichern. Bildgebende Verfahren wie das MRT können zur Bewertung morphologischer Anomalien herangezogen werden.
Quellen
- Wang et al., Pyruvate Carboxylase Deficiency, Gene Reviews, 2018
- Marin-Valencia et al., Pyruvate carboxylase deficiency: mechanisms, mimics and anaplerosis, Mol. Genet. Metab., 2010
- Wikipedia - Pyruvat-Carboxylase-Mangel, abgerufen am 30.09.2023
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