Rasselgeräusch
Synonyme: RG
Englisch: crackles, rales
Definition
Rasselgeräusche, kurz RG oder RGs, sind bei der Auskultation der Lungen wahrnehmbare Geräuschphänomene, die durch Bewegung von Flüssigkeiten bzw. Sekreten in den Atemwegen während der In- und Exspiration entstehen. Sie zählen zu den Atemnebengeräuschen, welche die normalen Atemgeräusche überlagern, und weisen in der Regel auf pathologische Veränderung der Lunge hin.
Einteilung
Man kann Rasselgeräusche nach den verschiedenen Aspekten ihres akustischen Charakters unterteilen. Neuere Unterteilungen basieren auf dem Begriff "Atemnebengeräusch" und ordnen unter "Rasselgeräusch" nur die feuchten Rasselgeräusche ein.
Feuchte Rasselgeräusche
Feuchte RG werden durch dünnflüssige Sekrete erzeugt (z.B. Ödemflüssigkeit) - vor allem während des Einatmens (Inspiration). Man kann sie in drei Klassen gliedern:
- grobblasig (auch: großblasig)
- mittelblasig
- feinblasig (auch: kleinblasig)
Der Geräuschcharakter weist darauf hin, welcher Abschnitt der Atemwege betroffen ist. Grobblasige RG entstehen in Abschnitten mit größerem Lumen, feinblasige RG in kleinlumigen Abschnitten. Grobblasige RG findet man dementsprechend vor allem bei Lungenödem oder Bronchiektasen. Gelegentlich sind sie so deutlich, dass man sie auch ohne Stethoskop hört. Mittelblasige RG treten zum Beispiel im Rahmen einer Bronchitis auf. Feinblasige RG sind typisch für ein Problem in der Nähe der Alveolen, z.B. im Rahmen einer Pneumonie.
Der Klangaspekt feuchter RG ist auch von den Gewebeschichten abhängig, die sich zwischen dem Stethoskop und dem erkrankten Gewebebezirk befinden. Man unterscheidet daher drei weitere Geräuscheigenschaften:
- klingend
- nicht-klingend
- metallisch
Klingende RG besitzen eine höhere Tonlage und sprechen für einen "ohrnahen" Befund. Bei nicht-klingenden RG liegt der Befund eher im "ohrfern", d.h. im Inneren der Lunge, nahe den Bronchien. Einen metallischen Klang der RG verzeichnet man beim Pneumothorax.
Trockene Rasselgeräusche
Trockene RG - nach neuerer Nomenklatur "trockene Atemnebengeräusche" - werden durch zähflüssige Sekrete meist in Verbindung mit Schleimhautschwellungen in den Atemwegen verursacht. Sie klingen melodischer als feuchte RG und machen sich als Pfeifen, Giemen oder Brummen bemerkbar. Diese Geräusche entstehen durch Schwingungen des zähflüssigen Schleims im Luftstrom und sind typisch für COPD und Asthma bronchiale.
Knisterrasseln
Knisterrasseln, auch als Sklerophonie bezeichnet, ist ein endinspiratorisches (am Ende der Einatmung auftretendes) Geräuschphänomen. Im Gegensatz zu anderen Rasselgeräuschen wird das Knisterrasseln während der Inspiration lauter. Es tritt vor allem in den unteren Lungenabschnitten auf und kann auf eine Lungenfibrose hinweisen.
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