Protein-C-Mangel
Synonym: Protein-C-Defizienz
Englisch: Protein C deficiency
Definition
Unter einem Protein-C-Mangel versteht man eine Gerinnungsstörung in Folge einer verminderten Plasmakonzentration von Protein C.
Ätiologie
In Abhängigkeit der Pathogenese wird eine hereditäre von einer erworbenen Form unterschieden.
hereditärer Protein C-Mangel
Der hereditäre Protein-Mangel beruht auf einer Fehlexpression des Enzyms in Folge einer autosomal-dominant vererbten Mutation des Protein-C- Gens. Der Verlauf richtet sich nach dem jeweiligen Genotyp. Homozygote Merkmalsträger zeigen eine neonatal fulminante, Heterozygote eine vergleichsweise milde Symptomatik.
erworbener Protein-C-Mangel
Dem erworbenen Proteinmangel liegt
- eine Synthesestörung in Folge
- Leberinsuffizienz,
- Cumarin-Therapie (Cumarininduzierte Hautnekrose) bzw.
- Leberzirrhose oder
- ein erhöhter Verbrauch in Folge bakterieller Sepsis (insb. Meningokokken-Sepsis) oder Verbrauchskoagulopathie
zu Grunde.
Pathophysiologie
Aufgrund der verminderten Enzymaktivität resultiert eine
- verminderte Inaktivierung der Gerinnungskaskade und
- Hypofibrinolyse
mit dem Zustandsbild einer Thrombophilie.
Klinik
Der akute (erworbener Protein C-Mangel) bzw. fulminante Krankheitsverlauf des hereditären Mangels verläuft unbehandelt letal. Klinisch zeigt sich das Bild progredienter thrombotischer Gefäßverschlüsse der kleinen (Mikrothomben) und großen Blutgefäße mit
- initialen Hautinfarkten: großflächigen Sugillationen (Purpura fulminans) sowie
- im späteren Verlauf:
Die milde Verlaufsform des kongenitalen heterozygoten Krankheitsbildes imponiert durch rezidivierende Thrombosen.
Diagnostik
Aufgrund des geringen therapeutischen Zeitfensters ist bei fulminanter Verlaufsform die Blickdiagnostik im Zusammenhang mit der entsprechenden Begleitsymptomatik (siehe Meningitis, Sepsis) hinweisgebend für die zu Grunde liegende Ursache.
Die Abklärung der Thrombuslokalisationen erfolgt bildgeberisch mittels Doppler- oder Duplexsonographie bzw. MRT.
Labordiagnostisch zeigt sich eine verminderte Enzymaktivität (Erwachsene <70%).
Bei milden hereditärem Krankheitsbild kann ein molekulargenetischer Mutationsnachweis Aufschluss bringen.
Differentialdiagnostisch gilt die Abgrenzung gegenüber anderen Gerinnungsstörungen, insbesondere der APC-Resistenz.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der zu Grunde liegenden Ursache und Begleitsymptomatik:
- fulminante Verläufe:
- Meningokokkensepsis: hochdosierte i.v.- Gabe von Antibiotika (z.B. Cefotaxim) und Kortikosteroiden
- ggf. Heparinisierung
- Management der Verbrauchskoagulopathie: siehe dort
- bei assoziierten Schockzuständen: Volumensubstitution
- ggf. Intubation
- allgemein: i.v. Protein-C- Substitution (Ceprotin®)
Bei großflächigen Gewebsnekrosen der Extremitäten besteht die notwendige Indikation zur Amputation.
um diese Funktion zu nutzen.