Procyclidin
Handelsnamen: Osnervan u.a.
Englisch: procyclidine
Definition
Procyclidin ist ein Inhibitor der muskarinergen Acetylcholin-Rezeptoren (MAChR) und stellt somit ein Anticholinergikum dar, das vor allem zur Behandlung der Parkinson-Krankheit herangezogen wird.
Indikationen
Wirkmechanismus
Beim Morbus Parkinson kommt es durch einen bisher nicht ganz nachvollziehbaren Untergang von Dopamin-freisetzenden Nervenzellen in der Substantia nigra zu einem Dopaminmangel. Dopamin ist jedoch für das Ausführen von Bewegungsabläufen unabdingbar. Die betroffenen Neurone, die normalerweise aus der Substantia nigra ins Corpus striatum projizieren würden, führen daher zu der typischen Symptomatik eines Patienten, der sich im späteren Stadium des Morbus Parkinson befindet: Rigor (Muskelstarre), Tremor (Zittern) und Akinesie (Bewegungsstörung) zeichnen diese immer weiter fortschreitende Krankheit aus.
Dadurch, dass Dopamin beim Gesunden die Blockade zwischen Corpus striatum und Thalamus aufhebt, erlaubt es dem Gehirn, Bewegungsabläufe zu koordinieren. Durch den erwähnten Dopaminmangel und einem zusätzlichen Übergewicht an dem Neurotransmitter Acetylcholin im Corpus striatum kommt es aber schnell zu einer Verstärkung dieser blockierenden Wirkung und somit einer Umkehrreaktion. Es folgen unkoordinierte Bewegungen, die nicht nur mit einer Einnahme von Dopamin (L-Dopa=Levodopa), sondern auch mit Hilfe von Anticholinergika behandelt werden müssen. Procyclidin ist ein solcher Arzneistoff, der bei Patienten mit stark ausgeprägtem Tremor zum Einsatz kommt. Er hemmt die muskarinergen Acetylcholin-Rezeptoren, sodass Acetylcholin nicht binden kann und lindert somit die Symptomatik.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Mundtrockenheit
- Übelkeit, Erbrechen, Schwindel
- Blasenfunktionsstörungen
- Euphorie, Halluzinationen
- Herzrhythmusstörungen, Tachykardien
- Erhöhung des Augeninnendrucks (Gefahr einer Glaukom-Entwicklung)
um diese Funktion zu nutzen.