Pododermatitis (Meerschweinchen)
Englisch: bumble foot
Definition
Unter einer Pododermatitis versteht man eine häufig vorkommende Entzündung der Haut (Dermatitis) im Bereich der Pfoten beim Meerschweinchen.
Vorkommen
Pododermatitiden sind häufig auftretende Erkrankungen des Meerschweinchens. Sie betreffen v.a. adulte Tiere. Die Dermatitis tritt gehäuft im Bereich der Hintergliedmaßen im plantaren Pfotenbereich auf.
Ätiologie
Die Auslöser sind meistens multifaktoriell.
Erkrankungen treten gehäuft bei geschwächten, erkrankten, älteren und häufig auch adipösen Meerschweinchen auf. Arthritiden, Arthrosen und ungeeignete Haltungsbedingungen (falscher Bodenbelag oder schlechtes Einstreu) sind prädisponierend. Zusätzlich können systemische Erkrankungen, Bewegungsmangel und inadäquate Fütterung die Krankheitsentstehung fördern.
Pathogenese
Durch ungeeignete Haltungsbedingungen kommt es vor allem bei körperlich geschwächten und adipösen Tieren zu druckinduzierten Entzündungen der Fußflächen. Die Hautdicke nimmt ab, sodass sich Wunden bilden, die sich häufig auch infizieren (oftmals Staphylococcus aureus). Durch das Voranschreiten der Entzündung unter Mitbeteiligung verschiedener Bakterien entwickelt sich rasch eine eitrige Entzündung, die auch auf tiefer liegende Strukturen unter anderem die Sehnenscheiden übergreifen kann (Pododermatitis ulcerosa).
Unbehandelt kommt es zu Demarkation und zur Entstehung großflächiger Nekrosen.
Klinik
Die plantaren Pfotenabschnitte sind hyperämisch verändert und geschwollen. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf bilden sich ulzerierend-abszedierende und hochgradig schmerzhafte Wunden, die bis auf die Zehengelenke, Beugesehnen und Knochen übertreten können.
Betroffene Tiere sind in ihrer Beweglichkeit deutlich eingeschränkt, haben Schmerzen und stellen die Futteraufnahme ein (Inappetenz bis Anorexie).
Diagnose
Die Diagnose wird anhand der typischen Klinik gestellt. Zum Ausschluss einer Osteomyelitis sind Röntgenaufnahmen anzufertigen.
Therapie
Abszesse sowie tiefgreifende Wunden müssen chirurgisch versorgt werden. Anschließend sind polsternde Verbände anzulegen. Parallel dazu ist für eine Antibiose (nach Antibiogramm inkl. Anaerobier) und adäquate Analgesie (z.B. Metamizol 65 mg/kgKG 3 bis 4 mal täglich p.o.) zu sorgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Um weitere Hautveränderungen verhindern zu können, sollten die Grunderkrankungen behandelt und die Haltungsbedingungen (Einstreu, Fütterung) optimiert werden.
Prognose
Literatur
- Müller K (Hrsg.). 2017. MemoVet. HeimtierSkills. 1. Auflage, Stuttgart: Schattauer Verlag GmbH. ISBN 978-3-7945-3111-0
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