Perikardruptur

Bei der Perikardruptur handelt es sich um ein seltenes Phänomen. Die Inzidenz im Rahmen eines stumpfen Thoraxtraumas wird auf rund 0,4 % geschätzt.^[1] Allerdings sind nur wenige Fälle in der Literatur beschrieben. Da isolierte Perikardrupturen vorkommen, teils aber asymptomatisch sind, ist eine relativ hohe Dunkelziffer möglich.

Ursachen sind meistens Hochrasanztraumata wie z.B. Auto- und Motorradunfälle oder Stürze aus großer Höhe.

Die Symptome sind unspezifisch und meist durch die vorhandenen Begleitverletzungen (Rippenserienfrakturen, Ruptur des Diaphragmas, Pneumothorax etc.) geprägt. Häufig kommt es zur Hypotension und zum Herzstillstand. Blässe und Dyspnoe sind ebenfalls möglich.

Die gefährlichste Komplikation ist eine Herniation des Herzens, die zu beträchtlichen hämodynamischen Einschränkungen führt. Selbst eine Verlagerung des Herzens in den rechten Hemithorax ist möglich.

Bei einer isolierten Perikardruptur sind die Symptome mild oder nicht vorhanden.

Aufgrund der Dünnwandigkeit des Perikards ist die Diagnose radiologisch schwer zu stellen. In der Röntgenaufnahme oder CT zeigen sich oft nur unspezifische Hinweise. Die definitive Diagnose wird meist erst intraoperativ gestellt. Eine isolierte Perikardruptur wird deshalb häufig übersehen.

Eine VATS kann die Diagnosestellung erleichtern.

Bei einer Herniation wird das Herz wieder in die anatomisch korrekte Position gebracht und die Perikardruptur mittels Patch verschlossen.

Besteht keine Gefahr für eine Herniation, ist ein Verschluss nicht erforderlich.

Die Mortalitätsrate ist hoch (geschätzt auf 20 bis 60 %^[2]), hierzu tragen auch die oft lebensbedrohlichen Begleitverletzungen bei. Die Diagnose wird teils erst postmortal gestellt.

Bei der isolierten Perikardruptur ist die Überlebensrate höher.

• Verkroost et al., Isolated pericardial rupture with left-sided haematothorax after blunt chest trauma, European Journal of Cardio-Thoracic Surgery, 1998