Passenger Lymphocyte Syndrome
Synonym: passageres Lymphozytensyndrom
Definition
Das Passenger Lymphocyte Syndrome, kurz PLS, ist ein Subtyp der "Graft-versus-Host-Erkrankung" (GvHD) und geht mit einer Hämolyse durch agglutinierende Erythrozytenantikörper oder auch nicht agglutinierende Antikörper vom Typ IgG einher. Es wird durch im Graft enthaltene, vitale B-Lymphozyten ausgelöst.
Hintergrund
Das PLS kann bei jeder Art von AB0 nicht-identischer, inkompatibler Organtransplantation auftreten sowie auch bei Inkompatibilität in anderen Blutgruppensystemen.
Knochenmark und Organe werden häufig Blutgruppen-inkompatibel transplantiert, da die Kompatibilität im AB0-System für die Organfunktion und das Transplantatüberleben von geringer Bedeutung ist. Die beim PLS gebildeten Antikörper sind daher meistens Anti-A- oder Anti-B-Antikörper bei einem Minor-inkompatiblen Spender. Seltener werden auch irreguläre erythrozytäre Antikörper, z.B. Anti-D, bei einem Passenger Lymphocyte Syndrome festgestellt.
Wenn man die B-Lymphozyten als "blinde Passagiere" betrachtet, trifft der Begriff PLS im engeren Sinne nicht auf Knochenmarktransplantationen zu, da hier das Immunsystem selbst transplantiert wird und einen neuen Körper bekommt. Die vom neuen Knochenmark gebildeten Erythrozyten sind kompatibel zu den ebenfalls transplantierten Immunzellen, beide stammen vom Spender. Eine passagere Hämolyse, solange sich noch Erythrozyten der früheren Blutgruppe des Patienten in der Zirkulation befinden, ist allerdings normal.
Bei Transplantation von soliden Organen ist die Mitreise von B-Lymphozyten allerdings ungewöhnlich. Voraussetzung ist außerdem, dass der Organspender vorher schon gegen die Blutgruppeneigenschaften des Empfängers sensibilisert war.
Die Hämolyse beginnt typischerweise 5 bis 15 Tage nach Transplantation. Sie ist meistens mild, kann aber auch klinisch relevant sein. Der direkte Coombstest ist positiv, ebenso wie andere Hämolysezeichen.
Literatur
- Hows J et al: red blood cell antibodies and immune hemolysis after allogeneic bone marrow transplantation. Blood 1986; 67: 177-81.
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