Kardia
Synonyme: Mageneingang, Cardia, Pars cardiaca ventriculi, unterer Ösophagussphinkter, UÖS
Englisch: cardia, esophagogastric junction, gastroesophageal junction
Definition
Nomenklatur
Die Nomenklatur ist uneinheitlich. In der klassischen Anatomie ist die Kardia ein Teil des Magens. In der klinischen Literatur begegnet man häufig dem Begriff unterer Ösophagussphinkter, kurz UÖS, der diesen Abschnitt eher als Teil des Ösophagus wertet. Von anderen Autoren wieder wird der untere Ösophagussphinkter als eigene Entität gesehen. In der bildgebenden Diagnostik wird auch der Begriff Vestibulum cardiacum bzw. Antrum cardiacum verwendet. Abgesehen von akademischen Spitzfindigkeiten ist jedoch meist dieselbe Struktur gemeint, nämlich der Übergangsbereich zwischen Speiseröhre und Magen.
Anatomie
Im Bereich der Kardia geht die zweischichtige Muskulatur des Ösophagus in die dreischichtige Magenmuskulatur über. Die spiralförmig verlaufenden Muskelschlingen ("Musculus sphincter cardiae") in diesem Bereich verhindern durch ihre Kontraktion, dass es zu einem Reflux von Mageninhalt in die Speiseröhre kommt.
Histologisch sieht man den Übergang vom mehrschichtigen, unverhornten Plattenepithel des Ösophagus in das einschichtige Zylinderepithel des Magens. Die im Bereich der Kardia vorkommenden mukösen Drüsen bezeichnet man als Kardiadrüsen. Sie liegen in der Lamina propria mucosae. Die Foveoloae gastricae machen in der Kardia ca. 1/3 der Höhe der Tunica mucosa aus.
Physiologie
Der Spannungszustand (Tonus) der Kardia kann durch äußere und innere Einflüsse verändert werden:
- Tonussteigernd wirken proteinreiche Mahlzeiten, sowie die gastrointestinalen Peptidhormone Gastrin, Motilin und Substanz P
- Tonusvermindernd wirken fettreiche Mahlzeiten, bestimmte Medikamente (z.B. Theophyllin), sowie Genussmittel wie Kaffee, Alkohol oder Nikotin.
Klinik
Eine unzureichende Funktion der Kardia bezeichnet man als Kardiainsuffizienz. Sie ist die Grundlage der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD).
Eine mangelnde Durchgängigkeit der Kardia durch einen überhöhten Tonus der glatten Muskulatur nennt man Kardiaachalasie.
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: ©Dan Burton / Unsplash
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