Parodontopathie
von altgriechisch: παρά ("para") - neben, πάθος ("pathos") - Schmerz, Leiden
Englisch: periodontal disease
Definition
Parodontopathie ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen des Zahnhalteapparats. Letzterer umfasst die Gingiva, die Wurzelhaut, den Wurzelzement und die Zahnfächer (Alveolen). Die häufigsten Störungen dieser Strukturen sind die Gingivitis und die Parodontitis. Die Erforschung und Behandlung von Parodontopathien ist die Domäne der Parodontologie.
Hintergrund
Bei Parodontopathien handelt es sich in der Regel um chronisch-enzündliche Prozesse, die durch Bakterien der Mundflora unterhalten werden und deren Fortschreiten von einer Vielzahl verschiedener Einflussfaktoren bestimmt wird. Dazu zählen unter anderem Zahnhygiene, Immunstatus, Ernährung, genetische Faktoren und Lebensgewohnheiten (z.B. Zigarettenrauchen).
Am Anfang der meisten Parodontopathien steht die Bildung dysbiotischer bakterieller Biofilme bzw. Zahnplaque im Bereich des Gingivalsaums. Von hier aus wandern Erreger in den Sulcus gingivalis ein und unterhalten einen entzündlich bedingten Gewebeumbau, der zum schrittweisen Verlust des Zahnhalteapparats führt.
Klassifikation
Parodontopathien können nach verschiedenen Aspekten unterteilt werden. Der Consensus der American Academy of Periodontology (AAP) und der European Federation of Periodontology (EFP) von 2017 sieht folgende Struktur vor:[1][2]
- Parodontale Gesundheit und Gingivitis
- Parodontale Gesundheit und Gingivagesundheit
- Biofilminduzierte Gingivitis
- Nicht-biofilminduzierte Gingivaerkrankungen (u.a. genetisch, traumatisch, neoplastisch)
- Parodontitis
- Nekrotisierende Parodontalerkrankungen (Nekrotisierende Gingivitis, Nekrotisierende Parodontitis, Nekrotisierende Stomatitis)
- Parodontitis
- Parodontitis als Manifestation von Systemerkrankungen
- Parodontitis als Manifestation systemischer Erkrankungen oder anderer erworbener Faktoren
- Systemische Erkrankungen oder Faktoren, die das Parodontalgewebe beeinflussen (u.a. genetisch, neoplastisch, metabolisch)
- Parodontalabszesse und Endodontisch-parodontale Läsionen
- Mukogingivale Deformitäten und Zustände in der Zahnumgebung (u.a. Gingivarezession, Gingivahypertrophie)
- Okklusionstraumata
- Zahnersatz- und zahnbezogene Faktoren, die plaqueinduzierte Erkrankungen beeinflussen
- Periimplantäre Erkrankungen und Zustände
- Periimplantäre Gesundheit
- Periimplantäre Mukositis
- Periimplantitis
- Periimplantäre Weichteil- und Hartgewebedefekte
Quellen
- ↑ N. Babay,⁎ F. Alshehri, and R. Al Rowis: Majors highlights of the new 2017 classification of periodontal and peri-implant diseases and conditions. Saudi Dent J. 2019 Jul; 31(3): 303–305. Published online 2019 Apr 23. doi: 10.1016/j.sdentj.2019.04.006 PMCID: PMC6626283 PMID: 31337931
- ↑ Caton J, Armitage G, Berglundh T et al.: A new classification scheme for periodontal and peri-implant diseases and conditions – Introduction and key changes from the 1999 classification. J Clin Periodontol. 2018 45(suppl 20): S1-S8.
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