Gingivarezession
Synonyme: Zahnfleischrezession, Zahnfleischschwund, Zahnfleischrückgang
Definition
Als Gingivarezession bezeichnet man den dauerhaften Rückgang des Zahnfleisches (Gingiva), ohne dass eine Entzündung vorliegt. Die Gingivarezession zählt zu den Parodontalerkrankungen.
Einteilung
...nach Ausbreitung der Rezession
- singuläre Rezession (Zahnfleischrückgang an einem Zahn)
- multiple Rezessionen (Zahnfleischrückgang an mehreren Zähnen)
- generelle Rezession (Genereller Zahnfleischrückgang)
...nach Ausprägung der Rezession
- Klasse I: Rezession reicht nicht bis zur Mukogingivallinie. Es besteht kein Gewebe- oder Knochenverlust im Interdentalraum
- Klasse II: Rezession erreicht die Mukogingivallinie oder überschreitet sie. Es besteht jedoch kein Gewebe- oder Knochenverlust im Interdentalraum
- Klasse III: Wie Klasse II - zusätzlich besteht ein leichter Verlust von Knochen und/oder Weichgewebe im Interdentalraum. Das interdentale Weichgewebe liegt apikal der approximalen Schmelz-Zement-Grenze, jedoch koronal des Gingivalrands.
- Klasse IV: Wie Klasse II - zusätzlich besteht ein ausgeprägter Verlust von Knochen und/oder Weichgewebe im Interdentalraum. Das interdentale Weichgewebe liegt apikal des Gingivalrands.
Abgrenzung
Die daierhafte Gingivarezession grenzt man von der temporären Gingivaretraktion ab. Letztere findet sich z.B. bei der Abformung mit Retraktionsfäden. Dabei zieht sich die Gingiva temporär zusammen bzw. wird für die Dauer der Abformung verdrängt. Dadurch wird die Präparationsgrenze deutlicher sichtbar, sodass der Zahntechniker eine bessere Versorgung herstellen kann. Eine stark forcierte Retraktion kann durch Schädigung des Zahnhalteapparats jedoch auch eine Gingivarezession nach sich ziehen.
Ursachen
Die Ursachen einer Gingivarezession lassen sich nicht immer eindeutig ermitteln. Mögliche Einflussfaktoren sind:
- traumatisches Zähneputzen (horizontal, starker Druck)
- Piercings
- Zug an der Mukosa durch Lippen- und Wangenbänder
- Zahnfehlstellungen
- Fehlbelastungen (Bruxismus)
- faziale Zahnbewegungen im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung
Klinik
In der Regel kommt es zu einem Rückgang des fazialen, selten auch oralen Parodonts. Die klassische Rezession verkörpert 5-10% aller Schwunderscheinungen am Parodont. Eine Rezession kann sekundär zu einer Parodontitis (Entzündungen und Taschenbildungen) führen.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der auslösenden Ursache, die zunächst beseitigt werden sollte, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Bereits bestehende Gingivarezessionen können mukogingivalchirurgisch gedeckt werden, beispielsweise mit Hilfe von freien Schleimhauttransplantaten, Bindegewebstransplantaten oder Geweberegeneration (GTR).