Papilläres Kraniopharyngeom
Englisch: papillary craniopharyngioma, PCP
Definition
Papilläre Kraniopharyngeome sind seltene, gutartige Tumoren der Hypophysenregion (sog. Sella-Region). Es handelt sich um WHO-Grad-1-Tumoren, die in der Regel nur bei Erwachsenen auftreten.
siehe auch: adamantinöses Kraniopharyngeom
Epidemiologie
Die papillären Kraniopharyngeome machen etwa 10 % aller Kraniopharyngeome aus. Sie treten ausschließlich bei Erwachsenen auf. Es besteht weder eine Präferenz für ein bestimmtes Geschlecht, noch für bestimmte Ethnien.[1]
Pathohistologie
Papilläre Kraniopharyngeome präsentieren sich typischerweise als überwiegend solide Massen, die diskret und verkapselt sind. Sie werden aufgrund ihres papillären, fibrovaskulären Stromas als papilläres Kraniopharyngeom bezeichnet.
Die Zellen des Tumors weisen ein BRAF-V600E-Mutation auf. Im Gegensatz zum adamantinösen Kraniopharyngeom zeigt das Plattenepithel keine Ausreifungen und keine Ablagerungen von Hornsubstanz.
Lokalisation
Papilläre Kranipharyngeome sind normalerweise suprasellär oder intraventrikulär im 3. Hirnventrikel lokalisiert.
Klinik
- Sehstörungen
- Hydrozephalus
- Persönlichkeitsveränderungen
- Hyperprolaktinämie (Effekt auf den Hypophysenstiel)
Selten kann ein Zwischenhirnsyndrom auftreten.
Diagnostik
Bilgebung
Das Verfahren der Wahl ist die MRT. Auf dem MRT-Bild zeigt sich ein kontrastverstärkter, solider Tumor. Auf dem CT-Bild sind in der Regel keine Verkalkungen zu erkennen. Diese Art von Tumoren ist überwiegend solide, kann jedoch in seltenen Fällen kleine Zysten aufweisen.
Ophthalmologische Untersuchung
- Beurteilung der Sehschärfe
- Prüfung des Gesichtsfelds (Perimetrie)
- Ausschluss eines Papillenödems
Labor
- endokrinologisches Screening
Differentialdiagnosen
- Adamantinöses Kraniopharyngeom
- Epidermoidzyste
- Rathke-Zyste
Therapie
Das therapeutische Vorgehen ist von der Größe und Lage des Tumors abhängig. Angestrebt wird eine vollständige operative Resektion. Die Exzision des papillären Kraniopharyngeoms wird durch seine glatte Oberfläche erleichtert. Dadurch unterscheidet sich der Tumor vom adamantinomatösen Typ, der schwerer zu exzidieren ist.
Der Einsatz von antineoplastischen Wirkstoffen wie Dabrafenib oder Trametinib führte in einigen Fällen zu einer Schrumpfung der Tumoren.
Prognose
Die Prognose beim papillären Kraniopharyngeom ist etwas besser als bei der adamantinösen Variante.[2] Die 5-Jahres-Überlebensrate ist sehr hoch.
Quellen
- ↑ Goschzik, T., Gessi, M., Dreschmann, V., Gebhardt, U., Wang, L., Yamaguchi, S., Wheeler, D. A., Lauriola, L., Lau, C. C., Müller, H. L., & Pietsch, T. (2017). Genomic Alterations of Adamantinomatous and Papillary Craniopharyngioma. Journal of neuropathology and experimental neurology, 76(2), 126–134. https://doi.org/10.1093/jnen/nlw116
- ↑ Weiner, H. L., Wisoff, J. H., Rosenberg, M. E., Kupersmith, M. J., Cohen, H., Zagzag, D., Shiminski-Maher, T., Flamm, E. S., Epstein, F. J., & Miller, D. C. (1994). Craniopharyngiomas: a clinicopathological analysis of factors predictive of recurrence and functional outcome. Neurosurgery, 35(6), 1001–1011.
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