Prothesenstomatitis
Definition
Die Prothesenstomatitis ist eine chronisch-entzündliche Veränderung der Mundschleimhaut, die in direktem Kontakt mit einer Zahnprothese steht. Sie tritt meist am Gaumen auf und betrifft überwiegend Träger von Total- oder Teilprothesen im Oberkiefer.
Epidemiologie
Die Prävalenz bei Prothesenträgern beträgt etwa 30 %, bei älteren Patienten ist sie deutlich höher.[1] Bekannt ist zudem eine Assoziation mit Candida-Besiedlungen, Diabetes mellitus und Immunsuppression. Weitere Risikofaktoren sind eine inadäquat angepasste Prothese und mangelnde Prothesenhygiene, sowie das Tragen über Nacht.
Klassifikation
Die Prothesenstomatitis wird klinisch nach Newton eingeteilt:[2][1]
- Typ I: entzündlich bedingte kleine rote Flecken (punktuelle Hyperämie)
- Typ II: diffuse Rötung, glatte atrophische Schleimhäute im Prothesenlager
- Typ III: hyperämische Rötung und multiple papilläre Hyperplasie
Symptome
Die Prothesenstomatitis verursacht meist keine Schmerzen und wird häufig erst bei der zahnärztlichen Untersuchung festgestellt.
Therapie
Die Prothese muss auf mechanische und okklusale Mängel untersucht werden. Der Patient sollte zudem hinsichtlich der korrekten Prothesen- und Mundhygiene geschult werden und die Prothese nachts nicht tragen. Eine allgemeinmedizinische Untersuchung sollte bisher nicht erkannte Krankheiten (z.B. Diabetes mellitus) ausschließen. Medikamentös kommen Antimykotika (z.B. Nystatin) zum Einsatz. Teilweise ist auch eine Exzision durch Skalpell, Laser oder mit einem Elektrokauter erforderlich.