Synonym: Ollulanus-tricuspis-Infektion des Schweines
Die Ollulanose des Schweines ist eine durch Ollulanus tricuspis verursachte Parasitose beim Schwein.
Ollulanus tricuspis ist ein in Mitteleuropa häufig vorkommender Magenparasit der Katze. Selten findet man auch Ollulanus skrjabini und Ollulanus suis.
Ollulanus tricuspis-Männchen sind 0,7 bis 0,8 mm lang und besitzen eine deutliche Bursa copulatrix sowie zwei Spicula (46 bis 57 µm lang). Die Weibchen sind 0,8 bis 1,0 mm groß, haben eine kleine, kelchartige Mundkapsel und besitzen mehrere Zacken am Hinterende.
Über die Verbreitung der Ollulanose beim Schwein liegen aktuell (2018) keine Berichte vor.
Ollulanus tricuspis parasitiert auf der Magenschleimhaut, v.a. in der Fundusdrüsenzone. Geschlechtsreife Weibchen enthalten wenige gefurchte - jedoch bereits embryonierte - Eier sowie Larven, die als Drittlarven (L3) abgesetzt werden. Die Drittlarven sind in der Lage, sich bereits im Magen zu geschlechtsreifen Stadien weiter zu entwickeln. Die Präpatenz beträgt zwischen 33 und 37 Tage.
Eine Erregerübertragung erfolgt durch Erbrechen der Entwicklungsstadien. Diese Stadien können in der Außenwelt bis zu 15 Tage überleben, wobei sie innerhalb dieser Zeit von einem neuen Wirt oral aufgenommen werden. Die häufigste Übertragung erfolgt von Schwein zu Schwein, jedoch sind auch Ansteckungen von Schwein zu Katze und umgekehrt möglich.
Infektionen erfolgen während des gesamten Jahres - ohne, dass wesentliche saisonale Schwankungen beobachtet werden.
Vergleichbar bei der Katze verursachen Ollulanus-Arten beim Schwein ebenfalls eine Gastritis, die sich entweder als akute katarrhalisch-hämorrhagische oder chronische proliferative Form manifestieren kann.
Die Ollulanose äußerst sich in in einer reduzierten Erythrozytenzahl, verminderten Hämoglobinwerte sowie in einer Dysproteinämie mit Abfall der Albuminkonzentration und gleichzeitiger Zunahme der Globulinfraktion. Zusätzlich beobachtet man Inappetenz, Vomitus, reduzierte Gewichtszunahme und Abmagerung.
Ollulanus tricuspis kann nicht durch koproskopische Untersuchungen diagnostiziert werden. Der Nachweis erfolgt durch Detektion von Entwicklungsstadien in Erbrochenem oder bei der Sektion.
Fenbendazol (5 mg/kgKG an 3 Tagen oder 10 mg/kgKG an 2 Tagen p.o.) hat sich als hochwirksam erwiesen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prophylaktisch sollten regelmäßig anthelmintische Behandlungen durchgeführt sowie strenge Hygienemaßnahmen betrieben werden.
Tags: Helminthen, Nematoden, Parasitose, Schwein
Fachgebiete: Parasitologie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 30. Oktober 2018 um 15:38 Uhr bearbeitet.
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