Synonym: Odontogener Tumor
Unter odontogenen Neoplasien versteht man Tumoren beim Pferd, die von den an der Zahnbildung beteiligten Geweben ausgehen.
Odontogene Neoplasien kommen insgesamt nur selten vor.
Beim Pferd sind folgende benignen Neoplasien beschrieben:
Das Ameloblastom geht vom odontogenen Schmelzepithel aus und ist überwiegend mandibulär sowie intraossär im Bereich der Schneidezähne ausgebildet. Dieser Tumor besitzt eine weich-gummiartige bis feste Konsistenz und expandiert lokal destruierend mit peripherer Osteolyse.
Das ameloblastische Fibrom hingegen ist ein Tumor, der odontogene, epitheliale und mesenchymale Anteile enthält und nicht-invasiv im Kieferknochen oder Weichteilgewebe lokalisiert wachsen kann.
Beim Odontom geht man von einer aus Resten des Schmelzorgans stammenden, kongenitalen Neoplasie aus. Das komplexe Odontom enthält vollständig differenziertes, jedoch desorganisiertes Dentalgewebe, wohingegen im zusammengesetzten Odontom eine dem Zahn strukturell ähnliche Anordnung der Geweben zu finden ist. Odontome sind äußerst hart und meist im Bereich des Ober- und Unterkiefers sowie in der Kieferhöhle lokalisiert. Diese Tumoren zeigen oftmals ein progressives Wachstum.
Zementome sind überwiegend im Bereich der Zahnwurzel ausgebildet und werden als mesenchymale Neoplasien klassifiziert. Sie treten gehäuft mit apikalen Zahnerkrankungen und Parodontalerkrankungen auf.
Neben den für die jeweiligen Tumorart spezifischen lokalen Veränderungen fallen vor allem Schwellungen des Gesichtsschädels, des Unterkiefers oder bei Beteiligung der Nasennebenhöhlen ein einseitiger Nasenausfluss auf. Aufgrund des teils progressiven Wachstums kann es auch zu einer Verlegung der Nasengänge mit Ausprägung eines Stridor nasalis kommen.
Abhängig von der Lokalisation können auch Anteile der Zubildung bei der klinischen Untersuchung der Maulhöhle direkt eingesehen werden.
Die typische Klinik gibt oft die ersten Hinweise für eine Verdachtsdiagnose. Mithilfe röntgenologischer Untersuchungen kann die Diagnose gesichert werden.
Differenzialdiagnostisch müssen osteogene Tumoren, Neoplasien des Weichteilgewebes sowie infektiöse Zahnerkrankungen mit reaktiven Zahnwurzelveränderungen und peripherer Osteolyse berücksichtigt werden.
Unabhängig vom Tumor ist die vollständige chirurgische Exzision die Therapie der Wahl, sofern ein geeigneter chirurgischer Zugang möglich ist.
Kann der Tumor vollständig chirurgisch entfernt werden, ist aufgrund des benignen Charakters der Neoplasie die Prognose günstig. Aufgrund des expansiven Wachstums und des erst bei größerer Ausdehnung klinisch manifest werdenden Ameloblastoms ist die Prognose bei diesem Tumor eher vorsichtig bis ungünstig.
Tags: Maulhöhlenuntersuchung, Pferd, Tumor, Zahn
Fachgebiete: Veterinärmedizin, Zahnmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 17. Juli 2020 um 14:44 Uhr bearbeitet.
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