Nitroprussid
Synonyme: Nitroprussid-Natrium, Natrium-Nitroprussid
Definition
Nitroprussid ist ein Arzneistoff, der in der Intensivmedizin als Antihypertensivum eingesetzt wird.
Chemische Struktur
Na2[Fe(CN)5NO] · 2 H2O
Wirkmechanismus
Nitroprussid zählt zu den NO-Donatoren und zu den Cyaniden. Es senkt den Tonus von Widerstands- und Kapazitätsgefäßen gleichermaßen. Dadurch sinken der Blutdruck und die Vor- und Nachlast des Herzens ab. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Substanzklasse (GTN, ISMN, ISDN) vermittelt es seine Wirkung - wie übrigens auch Molsidomin - auf nicht-enzymatischem Weg, weshalb bei Nitroprussidnatrium und Molsidomin keine nitrat-typische Toleranzentwicklung zu erwarten ist.
Indikation
- zur akuten Blutdrucksenkung bei Hochdruckkrisen
- zur kontrollierten Hypotension bei Operationen
Nitroprussidnatrium ist für eine Dauertherapie nicht geeignet.
Nebenwirkungen
Unter Umständen kann es wegen der Wirkung auf venöse und arterielle Gefäßmuskulatur zu erheblichen Blutdruckabfällen kommen, weshalb eine invasive, arterielle Blutdruckmessung während und nach der Gabe von Nitroprussid empfohlen wird. Wegen der Freisetzung von Cyaniden bei Anwendung über längere Zeiträume ist in solchen Fällen die Gabe von Natriumthiosulfat zur entsprechenden Entgiftung erforderlich.
Im Mai 2013 wurde der Vertrieb nach einer Rückrufaktion durch die UCB Pharma GmbH in Abstimmung mit dem BfArM eingestellt. Begründung waren Zweifel an bzw. Probleme bei der Herstellung des Präparates hinsichtlich der Good Manufacturing Practice (GMP), wobei bis dato keine offensichtlichen Risiken für das Patientenwohl erkennbar gewesen seien. Die entsprechende Mitteilung kann auf der Seite des BfArM eingesehen werden.
Inzwischen konnte eine GMP-konforme Produktion sichergestellt werden. Nitroprussid ist unter dem Handelsnamen Nipruss® seit Mai 2017 in Deutschland wieder verfügbar.
Weblinks
- Fachinformation Natriumnitroprussid, abgerufen am 05.09.2024
um diese Funktion zu nutzen.