Molsidomin
Handelsnamen: Molsibeta®, Molsiket®, Molsi-Puren®, Corvaton® u.a.
Definition
Molsidomin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Stickstoffmonoxiddonatoren, der in der Therapie der Angina pectoris eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Molsidomin setzt Stickstoffmonoxid frei und wirkt vasodilatativ auf Koronararterien, Lungengefäße und Hohlvenen. Daraus resultiert eine verminderte Vorlast und eine damit einhergehende geringere Wanddehnung, was das Herz entlastet (Frank-Starling-Mechanismus). Weiterhin löst Molsidomin eine geringe Senkung der Nachlast aus. Die regionale Myokardperfusion wird verbessert, insbesondere subendokardial.
Ferner bewirkt Molsidomin eine vermutlich klinisch nicht relevante Thrombozytenaggregationshemmung.
Pharmakokinetik
Molsidomin gehört zur Stoffklasse der Sydnonimine und ist ein Prodrug, das in der Leber zum aktiven Metaboliten SIN-1 (Linsidomin) verstoffwechselt wird. SIN-1 wird unter Abspaltung einer Hydroxygruppe in ein labiles N-Nitrosoaminoacetonitril (SIN-1A) umgewandelt. SIN-1A spaltet dann durch eine spontane Ringöffnung Stickstoffmonoxid, die eigentliche Wirksubstanz, ab.
Für diese Reaktionsschritte sind keine Enzyme nötig. Dieser Umstand wird als Grund für die relativ geringe Nitrattoleranz angesehen. Die früher empfohlene alternierende Gabe von langwirksamen Nitraten (morgens) und Molsidomin (abends) zur Vermeidung einer Nitrattoleranz ist nicht durch Studien belegt. Weiterhin wird die maximale Wirksamkeit von Molsidomin erst nach 30 bis 60 Minuten erreicht, sodass es zur Akuttherapie ungeeignet ist.
Indikationen
Molsidomin ist indiziert zur Therapie einer Angina pectoris im symptomfreien Intervall. Aufgrund der beschriebenen pharmakokinetischen Eigenschaften ist es nicht zur Kupierung eines akuten AP-Anfalls geeignet.
Nebenwirkungen
- Hypotonie, reflektorische Tachykardie, Orthostase-Syndrom
- Schwindel, Kopfschmerzen
Kontraindikationen
- Schock, Kollaps, Hypotension (RR systolisch unter 100 mmHg)
- Einnahme von PDE-5-Hemmer (z.B. Sildenafil)
- Schwangerschaft, Stillzeit: nur unter strenger Indikationsstellung, Teratogenität nicht vollständig ausgeschlossen
um diese Funktion zu nutzen.