Nikotinsäuretest
Synonyme: Nikotinsäurebelastungstest, Nikotinsäureprovokationstest
Englisch: nicotinic acid test, nicotinic acid provocation test
Definition
Der Nikotinsäuretest ist ein Provokationstest zur Diagnosesicherung eines Morbus Gilbert-Meulengracht, bei dem der Anstieg des Bilirubins im Blutserum nach intravenöser Gabe von Nicotinsäure (Niacin) gemessen wird.
Hintergrund
Beim Morbus Gilbert-Meulengracht handelt es sich um eine harmlose Störung des Bilirubinstoffwechsels. Ursache ist eine genetisch bedingte verminderte Aktivität der Bilirubin-UDP-Glukuronyltransferase, die zu einer geringgradigen indirekten Hyperbilirubinämie (2 bis 5 mg/dl) führt.
Dem Anstieg des Bilirubins nach Nicotinsäuregabe liegen eine gesteigerte Fragilität der Erythrozyten, eine vermehrte Hämoxygenaseaktivität und Bilirubinproduktion in der Milz sowie eine verminderte Bilirubin-Clearance der Leber zugrunde.
Durchführung
Vor dem Test ist vom Patienten eine Nüchternzeit von 12 Stunden einzuhalten. Man verabreicht 50 mg Nicotinsäure intravenös über einen Zeitraum von 30 Sekunden. Zu Beginn und vier Stunden nach der Applikation wird Blut abgenommen und das Gesamtbilirubin sowie das unkonjugierte Bilirubin im Serum ermittelt. Somit kann der Bilirubinanstieg im Vergleich zur Ausgangskonzentration bestimmt werden.
Interpretation
Der Referenzbereich bei Erwachsenen und Kindern liegt bei < 0,9 mg/dL im Serum nach 4 Stunden.
Literatur
- Springer Medizin - Nikotinsäure-Test, abgerufen am 12.04.2023
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