Nemolizumab
Handelsname: Nemluvio®
Englisch: nemolizumab
Definition
Nemolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen den Interleukin-31-Rezeptor gerichtet ist und zur Behandlung der atopischen Dermatitis und der Prurigo nodularis eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Bei Nemolizumab handelt es sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper, der selektiv an den IL-31-Rezeptor bindet. IL-31 ist an der Entstehung von Pruritus, Entzündungen, epidermaler Dysregulation und Fibrose beteiligt. Nemolizumab führt durch Unterdrückung dieses Signalwegs zu einer Besserung der Symptome von atopischer Dermatitis und Prurigo nodularis, deren Pathophysiologie auf den eben genannten Mechanismen beruhen.[1]
Pharmakokinetik
Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 7,6 Liter und die Eliminationshalbwertszeit 18,9 Tage. Der Arzneistoff wird proteolytisch abgebaut.[1]
Indikation
- mittelschwere bis schwere atopische Dermatitis bei Patienten ab 12 Jahren, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- schwere Prurigo nodularis bei Erwachsenen, für die eine systemische Therapie infrage kommt[1]
Darreichungsformen
Nemolizumab ist als Pulver mit Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung im Fertigpen enthalten. Die Anwendung erfolgt als subkutane Injektion.
Dosierung
Atopische Dermatitis
Die empfohlene Anfangsdosierung beträgt 60 mg, anschließend werden 30 mg alle vier Wochen gegeben. Wenn der Patient klinisch anspricht, wird das Dosierungsintervall nach 16 Behandlungswochen auf 30 mg alle acht Wochen erweitert.
Prurigo nodularis
Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 90 kg beträgt die Anfangsdosis 60 mg, gefolgt von 30 mg alle vier Wochen. Bei Patienten mit einem Körpergewicht von über 90 kg beträgt die Anfangsdosis ebenfalls 60 mg, die Folgedosis liegt jedoch bei 60 mg alle vier Wochen.
Ist nach 16 Wochen kein Therapieerfolg zu sehen, ist die Behandlung abzubrechen.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Überempfindlichkeitsreaktionen des Typs 1, Angioödem
- Verschlechterung eines Asthma bronchiale. Dies trat vor allem bei Patienten mit Prurigo nodularis und einem Körpergewicht von über 90 kg auf, da dieses Patientenkollektiv die höhere Dosis des Arzneistoffs erhält.
- oberflächliche Pilzinfektionen
- Eosinophilie
- Kopfschmerz
- Ekzem
- Reaktionen an der Einstichstelle[1]
Wechselwirkungen
- Die Wirkung von Lebendimpfstoffen kann herabgesetzt sein. Aus diesem Grund sollten alle nötigen Impfungen vor Therapiebeginn mit Nemolizumab verabreicht werden.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff