Nasopharyngealer Polyp (Katze)
Synonym: inflammatorischer Polyp
Englisch: nasopharyngeal polyp
Definition
Als nasopharyngealen Polyp bezeichnet man Wucherungen im Nasenrachenraum bei der Katze. Sie treten hauptsächlich bei Jungtieren auf.
Ätiopathogenese
Die nasopharyngealen Polypen bestehen aus Entzündungszellen und von Epithel überzogenem hyperplastischen Bindegewebe in variabler Zusammensetzung.
Ihren Ursprung nehmen die Polypen meist von der Tuba auditiva (Eustachische Röhre) oder von der Bulla tympanica, wo sie auf dem Boden einer Mittelohrentzündung (Otitis media) entstehen. Durch weiteres Wachstum wird über die Tuba auditiva der Nasenrachenraum erreicht, was dort zur vollständigen Verlegung führen kann.
Klinik
Die Polypen können je nach Lage unterschiedliche Symptome verursachen. Typische klinische Anzeichen sind unter anderem:
Bei vollständiger Obstruktion des Nasopharynx können die Katzen auch mit Maulatmung und ggf. zyanotischen Schleimhäuten vorstellig werden. Zusätzlich treten in einigen Fällen Zeichen einer Otitis media wie z.B. Kopfschiefhaltung, Ohrenausfluss oder Horner-Syndrom auf.
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose kann häufig bereits nach gründlicher Inspektion der Maulhöhle gestellt werden. Vielfach wird hierbei eine Vorwölbung des weichen Gaumens sichtbar. Mithilfe einer Otoskopie können Massen oder Sekret im Gehörgang festgestellt werden. Röntgenbilder zeigen in vielen Fällen weichteildichte Verschattungen im Nasopharynx oder auch Hinweise auf Beteiligung des Mittelohrs.
Die endgültige Diagnose wird mithilfe einer retrograden Endoskopie des Nasopharynx via Maulhöhle gestellt.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen müssen verschiedene andere Erkrankungen in Betracht gezogen werden, unter anderem:
- nasale Neoplasien
- nasopharyngeale Stenosen
- Larynxparalyse
- granulomatöse Laryngitis
Therapie
In der Regel kann der Polyp mithilfe einer Greifzange erfasst und durch vorsichtige drehende Bewegungen (Torquierung) entfernt werden. In manchen Fällen kann dazu eine Längsinzision des weichen Gaumens notwendig sein. Durch den Eingriff kann es mitunter zum Auftreten eines transienten Horner-Syndroms kommen.
Bei offensichtlicher Beteiligung des Mittelohrs und zur Vermeidung von Rezidiven wird vielfach die Durchführung einer Bullaosteotomie empfohlen.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.
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