NADA-Protokoll

Das Verfahren wurde in den 1970er-Jahren in New York am Lincoln Hospital von Dr. Michael Smith und seinem Team etabliert. Ursprünglich diente es der Behandlung von Heroinabhängigen im Rahmen eines drogentherapeutischen Programms. Aufgrund der berichteten Ergebnisse, u.a. einer Reduktion von Entzugssymptomen und Suchtdruck, wurde das Modell weiter verbreitet.^[1]

Das NADA-Protokoll wird ohne klare Wirkrationale bei einer Vielzahl psychischer Störungen eingesetzt, u.a. bei:^[2]

• Abhängigkeitserkrankungen mit ambulanter oder stationärer Entzugsbehandlung
• Angsterkrankungen (Phobien, generalisierte Angststörungen, Panikstörungen)
• Depressiven Erkrankungen (Vorsicht bei psychotischer Symptomatik)
• Traumafolgestörungen inkl. PTBS
• Demenziellen Erkrankungen
• Somatoformen Störungen und in der Psychosomatik
• Palliativ behandelten Patienten
• Insomnien und Parasomnien

Nicht angewendet werden darf das NADA-Protokoll bei fehlender Einwilligung, ausgeprägter Nadelphobie, Patienten mit einer nicht-therapierten psychotischen Episode, sowie bei einer bestehenden Infektion oder Verletzung am Ohr.^[3]

Die Evidenz der Methode ist wie die anderer Akupunkturverfahren gering. Die wenigen vorliegenden klinischen Studien zeigen entweder keine überzeugende Wirkung^[4] oder erfüllen nicht die erforderlichen wissenschaftlichen Gütekriterien. Es handelt sich daher um keine eigenständige, etablierte Behandlungsmethode psychischer Erkrankungen.^[5]

DIe Methode wird ergänzend zu etablierten wissenschaftlichen Verfahren eingesetzt, wobei über unspezifische Effekte wie Verminderung von Angst, Verbesserung des Schlafes, Förderung emotionaler Stabilität sowie gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und Energie berichtet wurde.^[6]

Das Verfahren wird im Einzel- oder Gruppensetting durchgeführt, meist ohne spezielle Patientenselektion und in einer ruhigen Atmosphäre. In jede Ohrmuschel werden fünf sterile Einmalnadeln an bestimmten Punkten gesetzt. Die Behandlung dauert in der Regel 30 bis 40 Minuten und kann mit angenehmer Musik oder Geräuschen, sowie Düften begleitet werden.