Musculi scaleni (Veterinärmedizin)
Synonyme: Mm. scaleni, Rippenhalter
Definition
Die Musculi scaleni sind Muskeln der Gruppe der Abwärtsbieger der Halswirbelsäule. Sie sind bei allen Haussäugetieren ausgebildet.
Anatomie
Verlauf
Die Musculi scaleni bilden eine Gruppe von 2 bis 3 unregelmäßig dreieckig geformte Muskeln. Diese erstrecken sich zwischen den Querfortsätzen des 3. bis 7. Halswirbels und dem Vorderrand und der Seitenfläche der 1. Rippe bzw. der Seitenfläche der 3. bis 8. bzw. 9. Rippe.
Die Muskelgruppe, die an der 1. Rippe ansetzt (früher auch als Musculus scalenus primus costae bezeichnet), wird aufgrund des Durchtritts des Plexus brachialis in einen ventral gelegenen Musculus scalenus ventralis und in einen dorsal gelegenen Musculus scalenus medius unterteilt. Der Musculus scalenus dorsalis (früher auch als Musculus scalenus supracostalis bezeichnet) zieht mit einem oder zwei Köpfen (Fleischfresser) an die 3. bis 5. bzw. 8. oder 9. Rippe.
Alle drei Muskelanteile verhalten sich tierartlich verschieden, können aber aufgrund der engen Lagebeziehung zum Plexus brachialis eindeutig zu den Musculi scaleni zugeteilt werden. Sie sind homolog mit den Musculi scaleni des Menschen.
Tierartliche Unterschiede
Dem Fleischfresser fehlt der Musculus scalenus ventralis, wohingegen beim Pferd kein Musculus scalenus dorsalis ausgebildet ist. Beim Wiederkäuer wird in manchen Fällen vom Ventralrand des Musculus scalenus ventralis durch die Arteria und Vena subclavia ein schlankes Muskelbündel oder ein sehniger, unbenannter Strang abgetrennt.
Innervation
Die Musculi scaleni werden motorisch über die Ventraläste der letzten vier Hals- sowie der ersten zwei Brustnerven innerviert.
Funktion
Bei beidseitiger Kontraktion führen die Musculi scaleni zu einer Abwärtsbiegung mit gleichzeitigem Niederziehen des Halses. Werden die Muskeln einseitig kontrahiert, führen sie zu einer Seitwärtsbewegung des Halses.
Den Muskeln wird außerdem eine statische Funktion zugesprochen, da sie als kontraktionsfähige ventrale Verspannung der vorderen Brückenkonsole dienen. Tiere, die eine suprakostale Portion aufweisen, können sie auch als Hilfsinspirator verwenden.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band I: Bewegungsapparat. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
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