Mosaikplastik
Abkürzung: OACT, OCT
Synonym: Osteochondrale Knorpel-Knochentransplantation, Zylindertransplantation
Englisch: osteochondral autograft transfer system
Definition
Die Mosaikplastik ist eine Operationstechnik, bei der ein Transfer von eingebrachten hyalinen Knorpel-Knochenzylindern aus unbelasteten Gelenksbereichen (z.B. lateraler oder distaler Trochlearand) in eine Defektzone mit tiefem Knorpelschaden und/oder eines Defekts des subchondralen Knochens (Osteochondrosis dissecans) durchgeführt wird. Optisch entsteht dabei eine Art Mosaik, daher hat diese Technik ihren Namen.
Klinische Indikationen
Als klassische Indikationen der Mosaikplastik gelten 2-5 cm2 große tief reichende Gelenk-Knorpel-Defekte (3. und 4. Grades), vor allem bei Patienten zwischen dem 18. und 50. Lebensjahr. Die Mosaikplastik wird ebenfalls bei folgenden Indikationen angewandt:
- Osteochondrosis dissecans des Kniegelenks
- traumatische Knorpelläsionen im Bereich der Femurkondylen
- Osteochondrosis dissecans oder Arthrose der retropatellaren Gleitfläche
- Läsionen an der medialen oder lateralen Talusschulter
Einzelfallbeschreibungen gibt es zu:
Kontraindikationen
Kontraindikationen für eine OACT sind:
- diffuse Gelenk-Knorpel-Schäden
- akute und chronische Entzündungsprozesse
- konsumierende Erkrankungen
- Einnahme von Kortison und Immunsuppressiva
- unbehandelte Begleitschäden (Gelenk-Instabilität, Meniskusläsionen)
Operative Technik
Die Entnahme des Zylinders ("Donor") erfolgt an nicht belasteten Gelenkregionen mit speziellen Hohlmeißeln (Durchmesser: 4, 6 und 8mm). Nach einer athroskopischen Säuberung des Defektes werden Löcher ausgestanzt. Dabei ist auf die Übereinstimmung der Oberflächenkrümmung von Spender- und Empfängerregion zu achten. Danach werden die neuen Zylinder bündig eingebolzt. Je nach Lokalisation des Defektes lässt sich die Operation rein athroskopisch oder durch eine Mini-Arthromie (Gelenkeröffnung) durchführen. Durch die Verwendung vieler kleiner Zylinder wird das Problem der Oberflächeninkongruenz gegenüber der Anwendung eines einzelnen Transplantats verringert. Zwischen dem umgebenden hyalinen Knorpel und dem Transplantatknorpel bildet sich eine dünne Randzone aus Faserknorpel.
Vor- und Nachteile
Studien zu klinischen Ergebnissen der Mosaikplastik weisen eine Erfolgsrate von ca. 80% bezüglich der Kriterien Schmerzreduktion und Patientenzufriedenheit auf. Dennoch sind bei der Operationstechnik einige Vor- und Nachteile zu beachten:
Vorteile:
- sofortiger Ersatz zerstörter Knorpeloberflächen durch hyalinen Knorpel
- rasche Belastbarkeit durch schnelle Knochenheilung der eingebrachten Zylinder
- ebenfalls geeignet für knöcherne Defekte
- Verdübelung abgeplatzter Knorpelflakes möglich (z.B. bei Patellaluxation)
- geringe Kosten im Vergleich zu Alternativmethoden
Nachteile:
- neue Defektzonen mit spezieller Gewebemorbidität an der Entnahmestelle
- Knorpelschichtdicke und Ausrichtung der Kollagenfasern an Entnahme- und Empfängerregion stimmen nicht überein (Stufenbildung)
- nur kleine Defektgrößen können behandelt werden durch limitierte Zahl der verfügbaren Spenderzylinder
Nachbehandlung
Bei Transplantationen im Bereich der Oberschenkelrollen sollte das betroffene Gelenk 6 Wochen an Unterarmgehhilfen entlastet werden. Begleitend sind physiotherapeutische Maßnahmen angezeigt. In der 7. - 8. Woche darf die Belastung schrittweise zur Vollbelastung gesteigert werden. Nicht Gelenk-belastende Sportarten wie Schwimmen und leichtes Radfahren sind bereits nach 6 Monaten wieder möglich.
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