Gehhilfe
Definition
Eine Gehhilfe ist ein Hilfsmittel und erleichtert oder ermöglicht das Gehen für gehbehinderte Personen. Es gibt verschiedene Produkte, die dem Behinderungsgrad, der Behinderungsart und dem Anwendungszweck angepasst sind.
Hintergrund
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland unterscheidet grundsätzlich zwischen Produkten zur Anwendung im Innenbereich und Produkten zur Anwendung im Außen- und Innenbereich.
Gehhilfen werden bei körperlichen Beeinträchtigungen, aber auch im Sport angewendet.
Ein Rollstuhl ist ebenfalls ein Hilfsmittel, das die Mobilität erhöht. Jedoch handelt es sich nicht um eine Gehhilfe, da ein Rollstuhl zwar die Fortbewegung, aber nicht das Gehen an sich unterstützt.
Beispiele
Gehgestell
Ein Gehgestell wird auch als Gehbock bezeichnet und ist für Patienten mit einer ausgeprägten Gangunsicherheit geeignet. Für die Nutzung eines Gehgestells wird jedoch ein gewisses Maß an Kraft und Koordinationsfähigkeit der oberen Extremität benötigt, da es bei jedem Schritt angehoben werden muss.
Gehgestelle werden insbesondere bei Rehabilitationsmaßnahmen für kurze Strecken im Innenbereich angewendet. Insgesamt gilt ein Gehgestell als stabil, es ist jedoch relativ unhandlich und kann in kleinen Räumen die Bewegungsfreiheit einschränken.
Es gibt eine starre und eine bewegliche Variante, wobei das beweglichere Gehgestell eine höhere Koordinationsfähigkeit der oberen Extremität bzw. des Körperstammes benötigt.
Gehwagen
Zu den Gehwagen wird beispielsweise der Rollator gezählt, bei dem es sich um einen Gehwagen mit vier Rädern handelt.
Anwendung finden Gehwagen bei mittelschwerer Gangunsicherheit. Sie sind insbesondere für ältere Patienten zur Anwendung im Außenbereich wie beispielsweise beim Einkaufen oder Spazierengehen und bei leichter Gangunsicherheit auch für längere Strecken geeignet.
Für die Nutzung eines Gehwagens wird die eigene Körperkraft benötigt – v.a. des Körperstammes und der unteren Extremität. Die obere Extremität wird aufgrund der Räder mehr entlastet als bei einem Gehgestell.
Beim Eulenburg-Gehwagen sind zusätzlich Achselstützen zur Entlastung vorhanden. Für leichtere Formen der Gangunsicherheit und längere Strecken werden sogenannte Delta-Rollatoren (drei Räder) bevorzugt.
Die meisten Rollatoren haben eine eingebaute Bremse. Zur richtigen bzw. sicheren Anwendung sollte möglichst eine Einweisung erfolgen. Rollatoren können durch ihrer Baulichkeit für kleinere Räume nicht geeignet sein, sind jedoch aufgrund der Räder meist einfacher in der Handhabung als Gehgestelle.
Gehstock
Ein Gehstock ist eine Gehhilfe bei leichter Gangunsicherheit. Er ist für ältere Personen im Außen- und Innenbereich geeignet.
Bei Beschwerden im Bereich des Handgelenkes (z.B. Arthrose) oder bei hohem Körpergewicht kann ein Gehstock mit einem speziellen anatomischen Handgriff angefertigt werden. Dadurch kann die gesamte Handinnenfläche zur Abstützung, mit entsprechend besserer Druckverteilung und somit höherer Stützlast, verwendet werden.
Um die Anwendungssicherheit zu erhöhen, sind für den Außenbereich Stöcke mit einer Spitze am distalen Ende und für den Innenbereich Stöcke mit einer Gummikappe geeignet. Gehstöcke mit mehreren Füßen (drei bis fünf) werden als Mehrfußgehhilfen bezeichnet und bei erhöhter Gangunsicherheit verwendet.
Ein klarer Vorteil der Gehstöcke ist die Handlichkeit – neue Modelle können mittlerweile auch gefaltet werden.
Unterarmgehstützen
Unterarmgehstützen werden umgangssprachlich als Krücken bezeichnet. Sie werden beispielsweise bei Frakturen, Muskelrissen oder -zerrungen eingesetzt und sind in der Regel für eine zeitlich begrenzte Anwendung gedacht.
Die Muskulatur wird bei der Anwendung von Unterarmgehstützen stark beansprucht. Bei längerer Anwendung kann sich zudem das Gangbild nachhaltig ändern.
Weitere Beispiele
um diese Funktion zu nutzen.