Patellaluxation
Synonym: Kniescheibenluxation
Englisch: patella dislocation
Definition
Unter der Patellaluxation versteht man eine Verrenkung der Kniescheibe, vor allem nach lateral.
Ätiopathogenese
Eine Patellaluxation kann traumatisch bedingt sein, man spricht in diesem Fall auch von der akuten traumatischen Luxation. Ursächlich sind dabei vor allem Verdrehunfälle beim Sport.
Eine Patellaluxation kann aber auch bei Disposition auftreten, vor allem bei vergrößertem Q-Winkel oder flach ausgebildeter lateraler Kondyle des Femurs.
Aber auch eine Patella alta, ein Genu recurvatum oder valgum, eine Atrophie des Musculus vastus medialis, eine vermehrte Antetorsion des Femurs oder eine Dysplasie des Femoropatellargelenks können das Risiko für eine Patellaluxation vergrößern.
Das mediale patellofemorale Ligament ist ein wichtiger Stabilisator der Patella. Es gehört u.a. zusammen mit dem Retinaculum patellae mediale zum medialen patellofemoralen Komplex (MPFC)[1] und wird bei einer Patellaluxation häufig mit verletzt.
In der Regel führt eine Innenrotation des Femurs zur Luxation, wenn gleichzeitig die Tibia in Außenrotation fixiert ist. Der Musculus quadriceps femoris zieht die Patella bei Extension nach lateral, was zu einem Zerreißen des medialen Retinaculums und zur Luxation führt.
Klinik
Vor allem bei schlanken Menschen lässt sich die Verschiebung der Patella nach lateral deutlich erkennen. Es besteht ein Streckdefizit. Der laterale Kondylus des Femurs und das mediale Retinaculum sind druckschmerzhaft. Häufig besteht ein Gelenkerguss.
Begleitende Abscherfrakturen im Bereich der Patella oder des lateralen Gleitlagers des Femurs sind möglich, werden jedoch eher selten beobachtet.
Diagnostik
Anamnese und Klinik weisen auf die Diagnose hin. Anhand von Röntgenbildern in zwei Ebenen sowie anhand von Patella-Défilée-Aufnahmen kann die Diagnose gesichert werden. Auf begleitende Abscherfrakturen sollte geachtet werden.
Therapie
Die Therapie besteht in der Reposition. Dabei wird die Kniescheibe bei gestrecktem Kniegelenk nach medial gedrückt. Nach erfolgreicher Reposition sollte eine Ruhigstellung in einem Gips oder in einer Schiene über ungefähr drei Wochen erfolgen. Bei ausgeprägtem Gelenkerguss kann eine Gelenkpunktion Linderung verschaffen.
Um weiteren Luxationen vorzubeugen, sollte der Musculus quadriceps femoris nach einer Patellaluxation trainiert werden.
Eine operative Therapie wird nach rezidivierenden Patellaluxationen erforderlich. Im Rahmen einer Operation erfolgt eine Spaltung des lateralen Retinaculums sowie eine Raffung des Musculus vastus medialis.
Weiterhin möglich ist die Medialisierung des Ansatzes des Ligamentum patellaes an der Tuberositas tibiae durch eine Osteotomie bei vergrößertem Q-Winkel.
Prognose
In der Regel hat die einmalige traumatische Patellaluxation eine gute Prognose. Begleitende Frakturen oder Gelenkflächenunregelmäßigkeiten werden nur selten beobachtet. Eine operative Therapie bei habitueller Luxation der Patella hat häufig ebenfalls eine gute Prognose. Nur selten werden nach der Operation Einschränkungen der Funktion des Femoropatellargelenks beobachtet.
Quellen
- ↑ AGA-Komitee-Knie-Patellofemoral – Untersuchungstechniken/Diagnostik des Patellofemoralgelenks, 2015
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