Monocarboxylattransporter 8
Englisch: monocarboxylate transporter 8
1. Definition
Monocarboxylattransporter 8, kurz MCT8, ist ein Membrantransporter für verschiedene Iodothyronine, insbesondere die Schilddrüsenhormone T3 und T4. Er besitzt eine hohe Substratspezifität und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme dieser Hormone in die Zelle.
2. Genetik
MCT8 wird durch das Gen SLC16A2 auf dem X-Chromosom (Xq13.2) kodiert.
3. Biochemie
MCT8 liegt als Homodimer in einer Outward-open-Konformation vor. Die Dimerisierung erfolgt über die Transmembrandomänen 3 und 6, stabilisiert durch ein Lipid an der Dimerisierungsstelle.
MCT8 wird durch Silychristin, ein Flavonolignan aus der Mariendistel, inhibiert. Es bindet über mehrere funktionelle Gruppen an die gleichen Domänen wie T3 und verdrängt es kompetitiv. Silychristin wird klinisch bei Lebererkrankungen eingesetzt, hemmt jedoch die Aktivität von MCT8 und kann dadurch das endokrine System beeinflussen.
4. Funktion
MCT8 vermittelt den energieunabhängigen Transport von iodierten Schilddrüsenhormonen über Zellmembranen, wobei eine besonders hohe Affinität für T3 (Triiodthyronin) besteht. Die Präferenzreihenfolge des Transporters ist T3 > T4 > rT3 ≈ T2.
5. Klinik
Mutationen des SLC16A2-Gens verursachen das Allan-Herndon-Dudley-Syndrom (AHDS), eine X-chromosomale Erkrankung mit geistiger Retardierung und motorischer Beeinträchtigung.
AHDS wird durch eine funktionelle MCT8-Defizienz verursacht, was zu einem gestörten T3-Transport über die Blut-Hirn-Schranke und zu neurologischen Entwicklungsstörungen führt. Im Mausmodell bleibt ein ähnliches Krankheitsbild aus, da hier OATP1C1 als alternativer Transportweg kompensatorisch wirkt.
6. Literatur
- Tan et al. Structural insights into thyroid hormone transporter MCT8. Nature Communications. 16:2958. 2025