Moderhinke
Definition
Die Moderhinke ist eine durch Bakterien ausgelöste eitrige Infektionserkrankung der Klauen von Wiederkäuern. Die mit Abstand am häufigsten betroffene Tierart sind Schafe. Da die Erkrankung hochgradig ansteckend ist, können große Teile einer Herde rasch infiziert sein.
Namensgebung
Der durch den Eiter entstehende modrige Gestank gepaart mit der Tatsache, dass die Schafe durch die großen Schmerzen in den Klauen hinken, führte zur Bezeichnung Moderhinke.
Verbreitung
Die Infektion ist überall dort besonders verbreitet, wo eine hohe Dichte an Schafen zu finden ist. Dies gilt insbesondere für Mitteleuropa, Schottland, Irland, Australien und Neuseeland.
Krankheitserreger
Die Moderhinke wird durch zwei in feuchten Böden vorkommende Bakterienarten ausgelöst:
Erstgenanntes Bakterium überlebt in feuchten Böden rund zwei Wochen, während F. necrophorum unter passenden Bedingungen bis zu einem halben Jahr im Boden überleben kann. Befinden sich die Bakterien in den Klauen der Tiere, kann ihre Lebensdauer signifikant auf bis zu 3,5 Jahre ansteigen.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt indirekt über den Kontakt der Klauen mit kontaminierten Böden. Einerseits können über diesen Weg bereits zahlreiche Tiere infiziert werden. Andererseits sorgt das extrem hohe Ansteckungspotenzial der Moderhinke dafür, dass sich die Tiere untereinander anstecken und innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Individuen infiziert sind. Ein schlechter hygienischer Zustand der Klauen erhöht das Ansteckungsrisiko weiter. Bei sehr trockener, heißer Witterung oder in strengen Wintern ist das Infektionsrisiko geringer. Feuchtes Klima begünstigt die Ansteckung. Insgesamt scheint es auch von Rasse zu Rasse unterschiedliche Empfänglichkeitsgrade gegenüber der Moderhinke zu geben. So gelten Merinoschafe als besonders empfindlich.
Verlauf
Meistens beginnt die Moderhinke an einem Fuß im Interdigitalspalt. Eine Ansteckung auf die restlichen Füße erfolgt rasch. Klauenwand und Klauenhorn werden unter großen Schmerzen immer mehr zersetzt. Dies führt auch zu sehr großen Problemen bei der Fortbewegung. Im weiteren Verlauf löst sich das Klauenhorn von der darunterliegenden Klauenhaut. Die Eiterherde befinden sich direkt zwischen dem sich lösenden Horn und der erwähnten Klauenhaut. Schlussendlich löst sich das Klauenhorn komplett.
Symptome
Bei Schafen treten auch die schwersten Verlaufsformen der Erkrankung auf. Die Tiere leiden meistens unter sehr starken Schmerzen im Bereich der Klauen, an denen es zu teilweise sehr ausgeprägten Eiterherden kommt. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto weniger können die Tiere laufen. Die Eiterbildung an den infizierten klauen führt zu einem äußerst unangenehmen, faulig bzw. modrigen Geruch.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt meistens nur noch im Sitzen. Der Herde können die erkrankten Tiere kaum noch folgen. Typisch ist der hinkende Gang mit nickendem Kopf. Weitere Folgen sind eine Stützbeinlahmheit und Abmagerung der Schafe.
Diagnose
Die typischen Veränderungen an den Klauen in Kombination mit dem üblen Geruch sind nur für die Moderhinke charakteristisch und reichen daher als Diagnosekriterium aus.
Therapie
- großzügige Resektion der befallenen Areale und der Eiterherde
- Besprühen der Stellen mit antibiotischer Lösung
- Klauenbad mit Lösungen aus Kupfer- oder Zinksulfat (auch als Prophylaxe für nicht betroffene Tiere)
um diese Funktion zu nutzen.