Mitteldarm
Synonyme: Mesodaeum, Mesenteron
Englisch: middlegut
Definition
Als Mitteldarm bezeichnet man in der Embryologie den mittleren Abschnitt des primitiven embryonalen Darmrohrs, der zwischen Vorderdarm und Hinterdarm liegt.
Anatomie
Der Mitteldarm reicht vom höchsten Punkt der Duodenalschleife bis zum letzten Drittel des Colon transversum im Bereich des Cannon-Böhm-Punktes. Über die Gallengänge ist er an Leberanlage fixiert.
Aus dem Mitteldarm gehen folgende Anteile hervor:
- Duodenum, Pars inferior, distal der Einmündung des Gallengangs
- Flexura duodenojejunalis
- Jejunum
- Ileum incl. Ileozökalklappe
- Caecum mit Appendix vermiformis
- Colon ascendens
- Colon transversum (orale 2/3)
Der Mitteldarm wird von der Arteria mesenterica superior mit Blut versorgt. Die Innervation erfolgt durch den Nervus vagus.
Embryologie
Im zweiten Entwicklungsmonat kommt es zu einer starken Proliferation und Längenzunahme des Mitteldarms. So entsteht die Darmschleife, die sich mit einem oberen und einem unteren Schenkel in die Körpermitte lagert. Durch weiteres Wachstum kommt es im Verlauf zu einem Platzmangel im Abdominalraum. Im Sinne eines entwicklungsbedingten Nabelbruchs verlagert sich daraufhin der Mitteldarm in die Nabelschnur (Nabelschleife), wo er wächst und sich in Dünn- und Dickdarm differenziert. Darüber hinaus dreht er sich 90° um eine Achse, die von der Arteria mesenterica superior gebildet wird (Darmdrehung). So gelangt der kraniale Schenkel nach rechts, der kaudale nach links.
Nach der Rückverlagerung in den mittlerweile vergrößerten Abdominalraum wächst insbesondere der rechte Schenkel schnell, mit Bildung der Dünndarmschlingen, die sich nach kaudal verlagern. Im linken Schenkel hingegen geht das Wachstum langsamer voran. Hier bilden sich die Blinddarmknospe und das proximale Kolon - beide werden zunächst nach kranial verlagert. Der Blinddarm kommt unterhalb der Leberanlage zu liegen und wandert schließlich mit der Streckung des Colon ascendens nach kaudal.
um diese Funktion zu nutzen.