Mirizzi-Syndrom

Das Mirizzi-Syndrom ist eine besondere und seltene Form eines Verschlussikterus. Hierbei wird der Ductus hepaticus communis durch einen im Ductus cysticus oder im Gallenblasenhals liegenden Gallenstein komprimiert.

Das Mirizzi-Syndroms äußert sich durch die Symptome einer Cholezystitis bzw. einer rezidivierenden Cholangitis:

• Kolikartiger Oberbauchschmerz
• Ikterus

Das Mirizzi-Syndrom kann anhand der Klassifikation von McSherry in folgende Formen unterteilt werden:^[1]

• Typ I: Der Stein befindet sich im Ductus cysticus und komprimiert den Ductus hepaticus communis. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Penetration des Ductus durch den Stein kommen.
• Typ II: Die Steine penetrieren aus dem Ductus cysticus in den Ductus hepaticus communis. Es kommt zur Ausbildung einer Fistel zwischen Gallenblase und Gallengang

Darüber hinaus kann das Mirizzi-Syndrom anhand der Klassifikati­on nach Csen­des eingeteilt werden:^[2]

• Typ I: Der Ductus hepaticus wird von außen verlegt
• Typ II: Vorliegen einer Fistel zwi­schen Gallen­blase und Gallengang. Darüber hinaus besteht eine Arrosion des Gallengangs (ca. 1/3 sei­ner Zirkumferenz)
• Typ III: Fistel zwi­schen Gallen­blase und Gallengang. Darüber hinaus besteht eine Ar­rosi­on des Gallengangs (ca. 2/3 sei­ner Zirkum­ferenz)
• Totale Destruktion der gesamten Zirkumferenz des Gallengangs

Im Laborbefund findet sich eine deutliche Erhöhung der Cholestaseparameter (AP, LAP und Bilirubin). Die definitive Diagnosestellung kann jedoch nur durch MRT, Abdomensonographie und ERCP erfolgen.

Als Differentialdiagnosen müssen von außen komprimierende Prozesse wie Tumoren (z.B. Gallengangskarzinome) und Strikturen (als Folge vorhergehender Operationen) ausgeschlossen werden.

Therapie der Wahl ist die offene oder laparoskopische Cholezystektomie mit eventueller Endoskopie der Gallengänge.