Urniere
Synonyme: Mesonephros, Wolff-Körper
Definition
Der Urniere ist ein transitorisches Ausscheidungsorgan des Embryos, das sich im Laufe der 4. Embryonalwoche entwickelt und sich ab der 8. Embryonalwoche wieder zurückbildet. Die Urniere folgt auf die Vorniere (Pronephros) und wird durch die Nachniere (Metanephros) abgelöst.
Embryologie
Die Urniere ist ein längliches Organ, das im lumbalen Bereich des Embryos liegt. Es entwickelt sich beidseits aus dem intermediären Mesoderm an der hinteren Wand der Bauchhöhle und besteht im Wesentlichen aus drei Anteilen:
- den exkretorischen mesonephrischen Einheiten (S-förmige mesonephrische Tubuli)
- dem Urnierengang (Ductus mesonephricus, Wolff-Gang), aus dem die Ureterknospe hervorgeht
- dem angrenzenden glomerulären Kapillarnetz, dessen Blut über den Cuvier-Gang wieder dem Herzen zugeführt wird
Trotz ihrer strukturellen Ähnlichkeit bilden diese Bestandteile keinen Teil der späteren reifen Niere.
Im Laufe des zweiten Monats degenerieren die kranialen Anteile der Urniere, während die kaudalen Anteile Verbindungen mit den Keimdrüsen eingehen. Bei der Frau bildet sich die Urniere bis auf Relikte wie das Epoophoron, Paroophoron und den Gartner-Gang vollständig zurück. Bei Mann formen die kaudalen Anteile der Urniere die Ductuli efferentes des Hodens, den Nebenhoden (Epididymis), den Samenleiter (Vas deferens) und die Samenbläschen sowie Überbleibsel wie den Appendix testis, den Appendix epididymis und den Paradidymis.
Funktion
Die Urniere dient etwa von der 6. bis zur 10. Woche der embryonalen Urinproduktion.