Malaria tertiana
Definition
Bei der Malaria tertiana handelt es sich um eine der eher gutartig und mild verlaufenden Formen der Malaria. Im Vergleich mit der Malaria tropica kommen bei der Malaria tertiana ungleich seltener Komplikationen oder lebensgefährliche Zustände vor. Im Anfangsstadium ist eine diagnostische Unterscheidung zwischen der gefährlichen Malaria tropica und der vergleichsweise harmlosen Malaria tertiana praktisch ausschließlich über eine mikroskopische Identifikation des Erregers möglich.
Erreger
Während die Malaria tropica von der Protozoenart Plasmodium falciparum verursacht wird, ist der Erreger der Malaria tertiana der verwandte Einzeller Plasmodium vivax oder Plasmodium ovale.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwischen 12 und 18 Tagen und ist damit tendenziell etwas länger als bei der Malaria tropica. Durch eine angemessene Chemoprophylaxe kann der Verlauf auch mehrere Monate dauern. Für gewöhnlich kommt es dann zu einer etwas schwächeren Form des Krankheitsbildes.
Symptome
Die Symptome im Anfangsstadium ähneln stark denen der Malaria tropica. Allerdings kommt es bei der Malaria tertiana nicht zu den starken neurologischen Symptomen, sondern die Krankheitsanzeichen beschränken sich hier schwerpunktmäßig auf das oft zyklisch auftretende Fieber. Die Fieberrhythmik im Rahmen dieser Malariaerkrankung sieht meistens wie folgt aus:
- Beginn mit einer wenige Tage dauernden Prodromalphase, anschließend Beginn der für die Malaria tertiana namensgebenden 3-Tages-Fieberrhythmik
- 1. Tag mit Fieber, 2. Tag ohne Fieber und 3. Tag wieder Fieber
Die Fieberattacken selbst verlaufen bei der Malaria tertiana oft nach folgendem Schema:
- Frostphase: Diese Phase dauert rund 1 Stunde. Der Patient leidet unter mitunter extrem starkem Schüttelfrost. Er empfindet seine Umgebung als sehr kalt und frostig, während die Körpertemperatur in diesem Stadium steil ansteigt.
- Hitzephase: Die Hitzephase dauert um die 4 Stunden und es kommt zunächst zu einem quälenden Brennen auf der Haut. Dazu kommt eine starke Übelkeit, Abgeschlagenheit und Erbrechen. Es werden Körpertemperaturen von über 40 °C erreicht, wobei es zu keinen Schweißausbrüchen kommt.
- Schweißphase: Bei dieser ca. 3 Stunden dauernden Phase kommt es zu starken Schweißausbrüchen, während die Temperatur wieder auf ein normales Maß sinkt und der Patient sich erholt.
Diagnose
- Mikroskopische Analyse von Blutausstrichen. Dabei zeigen sich bei der Malaria tertiana charakteristischerweise vergrößerte Erythrozyten, die außerdem bizarre Formen annehmen können.
- Giemsa-Färbung zur Identifizierung von Plasmodien
- Analyse der Leukozyten- und Parasitenzahl
- immunologisch und molekularbiologisch gestützte Diagnose durch den Nachweis von parasitenspezifischen Antigene
- Polymerasekettenreaktion
Prophylaxe
- Vermeidung von Reisen in Malaria-Hochrisikogebiete
- Insektenschutz
- Mitführen von Malaria-Medikamenten (Chemoprophylaxe)
- Impfung: Ein spezifischer Impfstoff gegen die Malaria existiert noch nicht
Therapie
Die Malaria tertiana wird mit Artemether-Lumefantrin oder Atovaquon-Proguanil in der gleichen Dosierung wie die Malaria tropica behandelt. Es handelt sich dabei um einen Off-Label-Einsatz.[1]
Nach Ausschluss eines Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangels erfolgt eine Nachbehandlung mit Primaquin. Dadurch sollen Hypnozoiten abgetötet und Rezidive verhindert werden.
Quellen
- ↑ S1-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Malaria Version Juli 2016; Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG)
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