Koagulase-Reaktion
Definition
Die Koagulase-Reaktion dient in der Mikrobiologie dem Nachweis von freier oder gebundener Koagulase (Clumping-Faktor). Damit können pathogene Staphylokokken (z.B. Staphylococcus aureus) von geringer pathogenen, Koagulase-negativen Staphylokokken (z.B. Staphylococcus epidermidis) unterschieden werden.
Hintergrund
Bei der freien Koagulase handelt es um ein extrazelluläres Protein, das u.a. von Staphylococcus aureus sezerniert wird. Es bindet an Prothrombin und bildet einen Komplex. Dieser katalysiert die proteolytische Spaltung von Fibrinogen zu Fibrin aus. Der Clumping-Faktor ist hingegen ein zellwandständiges Protein, das als Fibrinogen-Rezeptor fungiert. Bei Bindung an Fibrinogen induziert er ebenfalls dessen Umwandlung zu Fibrin. Beide Koagulasen sind somit als Virulenzfaktoren an der Bildung der charakteristischen Fibrinkapsel beteiligt, welche die Erkennung und Phagozytose durch die Immunzellen des Wirts erschwert.
Tests
Es existieren verschiedene Tests zum Nachweis der beiden Koagulasen.
Test | Nachweis | Durchführung | Auswertung |
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Röhrchen-Koagulase-Test | freie Koagulase | Material von einer angezüchteten Bakterienkolonie wird in einem Kultur-Röhrchen mit einem Kaninchen-Citratplasma vermischt. Dieses wird nun für 4–16 Stunden bei 37 °C inkubiert. |
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Clumping-Faktor-Test (Objektträger-Test) | Clumping-Faktor | 1 Tropfen Kaninchen-Citratplasma wird auf einem Objektträger mit Material der Bakterienkolonie verrieben. |
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Der Röhrchen-Koagulase-Test dauert aufgrund der Inkubationszeit sehr lange, für einen schnellen Nachweis von Staphylococcus aureus kann daher alternativ nur der Clumping-Faktor-Test verwendet werden. Er dient zudem zur weiteren Differenzierung von freien Koagulase-positiven Staphylokokken.
Zur Verbesserung von Sensitivität und Spezifität wird von einigen Herstellern auch ein Latex-Agglutinationstest verwendet, der gleichzeitig Protein A nachweist.