Klatschmohn
Englisch: common poppy
Definition
Der Klatschmohn, botanisch als Papaver rhoeas bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Mohngewächse und hat Bedeutung als Zier-, Gift- und Arzneipflanze.
Merkmale
Es handelt sich um eine zwischen 30 und 90 cm große, krautige und milchsaftführende Pflanze. Unterhalb der Blüte ist der Stängel zumeist abstehend behaart. Die Blätter sind geteilt, die Endabschnitte sind größer als die Seitenabschnitte und gesägt. Die vor allem zwischen Mai und Juli erscheinenden Blüten besitzen rote Kronblätter, deren Grund häufig einen schwarzen Fleck aufweist. Als Fruchtstand werden vielsamige Porenkapseln gebildet. Die Kapsel ist breit eiförmig, am Grund abgerundet und besitzt eine 8- bis 12-strahlige Narbe. Es existieren zahlreiche Formen und Züchtungen.
Inhaltsstoffe
Papaver rhoeas enthält 0,11 bis 0,12 % Alkaloide, die sich insbesondere im Milchsaft konzentrieren. Das Hauptalkaloid ist mit circa 0,06% Rhoeadin. Weitere Alkaloide sind Allocryptopin, Berberin, Coptisin, Papaverin, Roemerin und Sinactin. Ferner sind Schleimstoffe, Gerbstoffe, Meconsäure und Mecocyanin enthalten. Die Kronblätter enthalten Anthocyane mit Cyanidin als Aglykon.
Pharmazeutische Droge
Das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) monographiert Klatschmohnblüten (Papaveris rhoeados flos, Flores Rhoeados). Merkmale der Droge sind unter anderem ganze oder fragmentierte, dunkelrote bis dunkelviolette, sehr dünne, geknitterte und zusammengefaltete, ganzrandige Kronblätter, fehlende Kelchblätter und gelegentlich Kapseln. Es dürfen maximal 2 % Kapseln vorhanden sein. Der Geschmack ist bitter und leicht schleimig. Mikroskopisch zeigen sich langgestreckte Epidermiszellen mit buchtig-welligen Zellwänden und kleinen, anomocytischen Spaltöffnungen, Leitbündel mit Schraubengefäßen und kugelige, triporate Pollenkörner mit feinwarziger Cuticula. Es wird ein Alkaloidgehalt zwischen 0,1 und 0,2 % gefordert.
Medizinische Nutzung
Klatschmohnblüten werden volksmedizinisch bei Erkrankungen der Atemwege sowie Schlafstörungen eingesetzt. Weiterhin werden analgetische Wirkungen berichtet. Die Wirksamkeit gilt als nicht hinreichend belegt. K'EOGH beschreibt eine Rezeptur mit Samenkapseln von Papaver rhoeas in Wein als Schmerz- und Schlafmittel (historische Rezeptur).
Toxikologie
Klatschmohnalkaloide können in ausreichend hoher Dosierung zu einer Intoxikation führen. Insbesondere kann ein toxisches Potential von den unreifen und milchsaftreichen Samenkapseln ausgehen. Es wurden neurotoxische Effekte mit Krämpfen und Sedierung sowie Emesis und Abdominalschmerz bei Kindern beschrieben. Bei Weidevieh kommt es durch Aufnahme größerer Mengen heranreifender Samenkapseln zu Vergiftungen mit zentralnervöser Erregung, Gastroenteritis, Agitiertheit, Krämpfen und Bewusstlosigkeit.
Die Kommission E bewertet Klatschmohnblüten Ph. Eur. als unbedenklich im Rahmen der Anwendung als Schmuckdroge in Teemischungen.
Literatur
- Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pharmazeutischer Drogen, Spektrum akadem. Verlag, Heidelberg 2009.
- Jäger et al.: Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Bd. 2. Aufl. 20, Spektrum akadem. Verlag.
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.
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