Kingella kingae
nach Elizabeth O. King, amerikanische Mikrobiologin
Definition
Kingella kingae gehört zu den gramnegativen, bekapselten, aeroben bzw. fakultativ anaeroben Stäbchenbakterien. Das Bakterium gehört zur Familie Neisseriaceae und wird zu den so genannten "anspruchsvollen gramnegativen Stäbchen" gezählt. Kingella kingae ist Teil der HACEK-Gruppe und damit potentieller Erreger einer Endokarditis.
Diagnostik
Das gramnegative Bakterium lässt sich gut auf Blutagar kultivieren. Hier zeigt sich eine β-Hämolyse des Agars. Es lässt sich ebenso auf Schokoladenagar anzüchten, während es sich auf MacConkey-Agar schlecht bis gar nicht kultivieren lässt. Außerdem ist der Keim Oxidase-positiv und Katalase-negativ. Im mikroskopischen Ausstrich zeigt sich eine kurzkettige Anordnung.
Pathogenese
Die folgenden Pathogenitätsfaktoren ermöglichen es Kingella kingae v.a. über das oropharyngeale Epithel in den Körper einzudringen und dort zu überleben.
- Polysaccharidkapsel (ermöglicht das intravasale Überleben)
- RTX-Toxin (porenbildend und greift v.a. Leukozyten an)
Klinik
Betroffen sind fast ausschließlich Kinder, die meist Symptome eines unspezifischen oberen Atemwegsinfekts oder einer Gingivostomatitis zeigen. Der Keim kann bei ihnen in seltenen Fällen das Skelettsystem befallen und hier zu septischen Arthritiden, Osteomyelitis oder Spondylodiszitis führen. Erwachsene sind nur in Ausnahmefällen betroffen, meist handelt es sich dann um Patienten mit Immundefizienz.
Bei einer bestehenden Endokarditis muss immer auch die Infektion mit Kingella kingellae bedacht werden (HACEK-Gruppe).
Therapie
Die Erkrankung ist abhängig von der Virulenz des Keimes. Sie verläuft bei immunkompetenten Personen in der Regel selbstlimitierend. Ein antibiotische Therapie kann u.a. Betalaktamantibiotika, Tetrazyklinen, Erythromycin und Fluorochinolonen erfolgen. Die Auswahl des Antibiotikums sollte man möglichst auf der Basis eines Antibiogramms treffen.
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