Jetlag
von englisch: jet - umgangssprachlich für Düsenflugzeug; lag - Verzögerung
Synonym: Zeitzonenkater
Definition
Unter einem Jetlag ist eine Entgleisung des Schlaf-Wach-Rhythmus als Folge von Langstreckenflügen über mehrere Zeitzonen hinweg zu verstehen. Durch die mit hoher Geschwindigkeit erfolgende Reise kommt es zu einer Entkopplung der inneren physiologischen Rhythmik und der tatsächlichen Urzeit.
Unterschiede in der Reiserichtung
Jeder Interkontinentalflug führt zu einer gewissen kurzzeitigen Entgleisung der zirkadianen Rhythmik. Grundsätzlich empfinden jedoch die meisten Betroffenen einen Flug in Richtung Fernost bzw. Australien als wesentlich belastender – im Umkehrschluss ist ein Transatlantikflug folgenreicher, wenn eine Rückreise von Amerika nach Europa erfolgt. Flüge in östlicher Himmelsrichtung verkürzen die Taktphasen, da entgegen der Richtung der Sonnenwanderung geflogen wird. Es kommt wesentlich schneller zum Sonnenaufgang, insgesamt erscheint der Tag wesentlich kürzer. Bei einem Flug nach Westen müssen die Passagiere länger wach bleiben, bei einem Flug in Richtung Osten müssen sie früher aufstehen. Letzteres fällt dem Organismus für gewöhnlich wesentlich schwerer.
Symptomatik
Kennzeichnend für einen Jetlag ist eine meistens ein bis zwei Tage andauernde verminderte Leistungsfähigkeit. Der Betroffene fühlt eine sehr starke Müdigkeit bei gleichzeitig vorhandenen Schlafstörungen. Trotzt der großen Erschöpfung fällt es schwer, einzuschlafen. Auch ein längeres Durchschlafen vermag anfangs nicht zu gelingen. Ein Jetlag ist des Weiteren oftmals von leichten Stimmungsschwankungen mit Tendenz zu Depressivität gekennzeichnet. Der Appetit ist vermindert und der Betroffene leidet an Schwindel. Grundsätzlich ist ab einer Flugzeit von fünf bis sechs Stunden mit einem Jetlag zu rechnen.
Es gibt allerdings starke interindividuelle Unterschiede, was die Empfindlichkeit für ein Jetlag angeht. Einige Personen leiden recht stark und lange an den Folgen der Reise, andere wiederum spüren fast gar nichts. Gleiches gilt für die Erholungsphasen: Auch hier gibt es große individuelle Unterschiede. Interessant ist die Tatsache, dass sich im Rahmen einer Schlaflaboruntersuchung noch bis zu 10 Tage nach dem Flug Veränderungen in der hormonellen Rhythmik, der Körpertemperatur und der Schlafphasen nachweisen lassen – lange nach Abklingen der subjektiven Symptomatik.
Biologische Grundlagen
Der gesamte Schlaf-Wach-Rhythmus wird von hormonellen Regelkreisen gesteuert. Zentrale Steuerorgane sind hierbei Hypothalamus und Hypophyse. Die zirkadiane Rhythmik wird dabei sehr stark durch exogene Faktoren – v. a. Licht und Dunkelheit – reguliert. Insbesondere das Schlafhormon Melatonin wird bei Dunkelheit ausgeschüttet. Helligkeit dagegen hemmt seine Sekretion. Bei einem Langstreckenflug verlaufen äußere Reize und endokrinologische Funktionen nicht mehr synchron. Insbesondere die Melatonin-Produktion gerät aus dem Takt, mit Folgen für den Schlaf. Ein Überschuss an Melatonin kann auch depressive Symptome auslösen.
Prophylaxe
- Viel Schlaf nach Ankunft am Zielort in den ersten zwei Tagen
- Am Zielort viel Zeit im Freien verbringen
- Nach Betreten des Flugzeuges sofort Armbanduhr auf Zielzeit einstellen (mentale Gewöhnung)
- Körperliche Schonung in den ersten zwei Tagen am Zielort
- Verzicht auf Stimulantien und Alkohol während der gesamten Flugzeit
- Ausreichend Trinken
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